Bauern sollen freiwillig weniger Milch produzieren

  17 April 2016    Gelesen: 760
Bauern sollen freiwillig weniger Milch produzieren
Deutschlands Bauern sollen freiwillig weniger Milch produzieren, um den Preisverfall aufzuhalten. "Die Menge muss runter, Angebot und Nachfrage müssen wieder ins Gleichgewicht kommen", erklärten die Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern zum Abschluss ihres Frühjahrstreffens in Mecklenburg-Vorpommern. Der Bund soll den Milchbauern dafür nach dem Willen der Länder Hilfen zahlen oder diese bei der EU "einwerben".
Hier gehe es nicht um die "verdeckte Wiedereinführung" der erst im vergangenen Frühjahr abgeschafften Milchquote, sondern um ein "Kriseninstrument in Zeiten katastrophaler Marktstörung", erklärte der Vorsitzende der Agarministerkonferenz, Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Till Backhaus. Das Prinzip Freiwilligkeit bei der Mengenreduzierung könne aber nur funktionieren, "wenn wir für die Landwirte Anreize schaffen". Die Vergangenheit habe gezeigt, "dass sich die Betriebe andernfalls nicht trauen, den Anfang zu machen, aus Angst, dass die Konkurrenz nicht nachzieht".

Die Ministerkonferenz stimmte für ein sogenanntes "Bonusprogramm Milch": Molkereien und Landwirte, die ihre Milchmenge nennenswert drosseln, bekommen dafür einen Bonus.
Die niederländische Großmolkerei FrieslandCampina hatte dieses Modell bereits aufgelegt. Dort bekamen die Bauern bei einer Reduzierung zwei Cent je Kilogramm Milch als Bonus.

Binnen sechs Wochen reduzierte sich die Menge der angelieferten Milch um rund 35 Millionen Kilogramm. Im Gegenzug zahlte die Firma 14 Millionen Euro zusätzlich an ihre Milcherzeuger aus, von denen sich etwa 60 Prozent an dem Programm beteiligten.

In Deutschland wurde laut Ministerkonferenz im vergangenen Jahr trotz der "ruinösen" Milchpreise weiterhin die Menge gesteigert. Sollte das Prinzip Freiwilligkeit bei der Milchmengendrosselung bis September nicht funktionieren, soll Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) nach dem Willen seiner Länderkollegen eine "zeitlich befristete, entschädigungslose Mengenreduzierung prüfen lassen und dann umsetzen".

Vor der Konferenz hatten Landwirte vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter demonstriert und von Minister Schmidt Beihilfen für einen Mengenverzicht gefordert. Der Bauernverband dagegen verlangte zum Auftakt der Konferenz ein weiteres Hilfsprogramm, um die niedrigen Preise nicht nur für Milch abzufedern.

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