Woran erkennt man, ob es eine normale Erkältung, eine Grippe oder eine Corona-Infektion ist?
Eine klare Unterscheidung nur anhand der Symptome ist kaum möglich. Einige Anhaltspunkte gibt es dennoch, zum Beispiel den Krankheitsverlauf: Während sich eine Grippe häufig sehr schnell entwickelt, man sich quasi von jetzt auf gleich krank fühlt und hohes Fieber bekommt, ist der Krankheitsverlauf bei einer SARS-CoV-2-Infektion häufig langsamer. Hier verschlechtert sich der Zustand der Patientinnen und Patienten in der Regel über mehrere Tage hinweg. Kommt der Infekt auch mit Magen-Darm-Beschwerden und Kopfweh, könnte die Coronavirus-Variante Pirola dahinterstecken.
Schlagen bei einer Infektion die Corona-Schnelltests noch an?
Antigentests können immer noch helfen, eine Corona-Infektion zu identifizieren. Denn diese erkennen in der Regel auch neuere Varianten wie Eris und Pirola, da sie auf ein bestimmtes Eiweiß im Virus reagieren, das sich nicht mit jeder Variante verändert. Allerdings kommt es auch auf die Viruslast an: Je höher diese ist, desto besser erkennt der Schnelltest eine Infektion. Eine Liste von zuverlässigen Schnelltests auf dem Markt finden Sie hier. Allerdings sollte man auch beachten, dass Antigentests ein Verfallsdatum haben. Und auch auf die Lagerung kommt es an: "Wenn der Test etwa auf der Heizung oder in der Sonne gelegen hat, würde ich nicht dafür bürgen, dass das Ergebnis stimmt", sagt Uwe Popert, Sektionssprecher Hausärztliche Praxis der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin.
Wie sollte man sich bei einem positiven Testergebnis verhalten?
Seit April gibt es keine angeordneten Infektionsschutz-Maßnahmen mehr. Das bedeutet: Wer Corona hat, muss sich nicht isolieren, und auch für Kontaktpersonen gelten keine Einschränkungen. Wer keine Symptome hat, kann sogar arbeiten gehen. Denn "durch einen positiven Test ist man nicht automatisch arbeitsunfähig", erklärt Rechtsanwalt Alexander Bredereck. Wer sich jedoch krank fühlt, sollte - falls möglich - drei bis fünf Tage zu Hause bleiben beziehungsweise abwarten, bis sich die Beschwerden deutlich gebessert haben. So lautet die Empfehlung von Infektionsschutz.de, einem Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Faustregel lautet Infektionsschutz.de zufolge: Bessert sich der Gesundheitszustand während der ersten Woche der Erkrankung nicht oder verschlechtert sich sogar, ist ärztlicher Rat sinnvoll. Risikopatientinnen und -patienten rät die Deutsche Seniorenliga hingegen: Sie sollten bei einem positiven Corona-Test sofort den Hausarzt kontaktieren. Dieser schätzt dann das individuelle Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ein, wozu er unter anderem den Impfstatus prüft. Ist das Risiko für einen schweren Verlauf hoch, kann der Arzt antivirale Medikamente verschreiben. Diese können die Vermehrung der Viren im Körper stoppen. Die Therapie muss laut der Deutschen Seniorenliga allerdings spätestens fünf Tage nach Symptombeginn starten.
Was hilft gegen die lästigen Beschwerden?
Viel zu trinken ist sowohl bei Corona als auch bei einem anderen Infekt ratsam. Den Körper mit viel Flüssigkeit zu versorgen, ist aus mehreren Gründen sinnvoll, wie Hausarzt Ivo Grebe aus Aachen erklärt: "Das reduziert die Viruslast im Nasen-Rachen-Raum. Außerdem ist der Körper nun stärker gefordert und setzt mehr Flüssigkeit um." Wer Gliederschmerzen hat, kann Schmerzmittel einnehmen. Hat man allerdings Magenbeschwerden, verzichtet man besser auf Schmerzmittel wie Ibuprofen oder ASS (Acetylsalicylsäure). "Paracetamol belastet den Magen weniger", sagt Uwe Popert.
Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?
Um sich erst gar nicht anzustecken, lauten die wichtigsten Regeln nach wie vor: Abstand halten und Maske tragen. "Wenn man immungeschwächt ist, aber auch, wenn man vor einer wichtigen Veranstaltung nicht krank werden will, können Masken helfen", sagt Präventionsmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht ntv.de. Aber: "Nur, wenn sie richtig sitzen." Nur bei optimalem Sitz schütze eine Maske vor einer Infektion. Solange man jung und gesund ist, sollte man sich allerdings auch nicht zu sehr auf das Verhindern von Infekten fixieren, sagt der Experte "Insgesamt hat es wenig Sinn, durch beständiges Ausweichen jede Infektion verhindern zu wollen", so Specht. Es sei wichtig, dass das Immunsystem mit verschiedenen Erregern konfrontiert werde, um sich dann vor eben diesen besser schützen zu können.
Quelle: ntv.de, mit Material von dpa
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