In Westpolen stehen ukrainische Soldaten kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung durch EU-Militärs für den zermürbenden Stellungskrieg gegen die russischen Invasionstruppen. Auf einem schneebedeckten Feld in Wedrzyn nur etwa 40 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt wurden sie zuletzt für den Kampf in den Schützengräben trainiert, nur wenige Tage, bevor sie an die Front geschickt werden.
"Die meisten der Teilnehmer haben keinerlei militärische Erfahrung, und ihnen wird beigebracht, wie man einige grundlegende Taktiken ausführt", sagte ein ukrainischer Soldat. "Uns wird beigebracht, wie man Waffen in städtischen Gebieten und in Schützengräben einsetzt." Geleitet wird die Ausbildung von Soldaten aus Polen, Frankreich und Belgien vom Combined Arms Training Command (CAT-C). Sie findet im Rahmen des EUMAM-Programms der EU zur militärischen Unterstützung der Ukraine statt. Eine parallele Ausbildung weiterer ukrainischer Soldaten gibt es beim Special Training Command (STC) in Strausberg bei Berlin.
Mehrere Medien waren in dieser Woche eingeladen, die Übungen in Polen zu verfolgen. "Wir werden uns ständig anpassen, da sich die Lage auf dem Schlachtfeld täglich ändert", erklärte der niederländische Generalleutnant Michiel van der Laan, Generaldirektor des Militärstabs der Europäischen Union, vor Ort. Zuletzt gab es trotz anhaltender verlustreicher Kämpfe allerdings wenig Bewegung an der Front. Russland hält nach seinem Einmarsch im Februar 2022 fast ein Fünftel des ukrainischen Territoriums im Osten und Süden besetzt. Die Ukraine hatte im Juni eine Gegenoffensive gestartet, konnte bis auf einige Erfolge im Süden keinen größeren Durchbruch an der Front erzielen.
General Saluschnyj warnte vor Stellungskrieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj widersprach zwar kürzlich, dass der Krieg in einer Patt-Situation festgefahren sei und forderte mehr Militärhilfe. Oberbefehlshaber General Walerij Saluschnyj warnte allerdings, der Krieg drohe zu einem zermürbenden und starren Stellungskrieg zu werden, in dem Russland wieder neue militärische Stärke aufbauen könnte. Die Kampfeinsätze könnten durch den einsetzenden Winter mit Schnee und bitterer Kälte zusätzlich erschwert werden. "Ich würde sagen, dass der Winter die anspruchsvollste Jahreszeit ist, was den Krieg betrifft. Er schränkt unsere Bewegungsfreiheit und Manövrierfähigkeit stark ein, während der Feind uns dank Wärmebildkameras und Drohnen deutlich sehen kann", sagte ein ukrainischer Soldat bei den Übungen.
Ein anderer meinte, die Ausbildung in Polen werde ihnen helfen, bei der Gegenoffensive voranzukommen. "Der Kampf in den Schützengräben ist eines der wichtigsten Elemente in diesem Krieg (...) Ich denke, dass die Verbesserung der Fähigkeiten in diesem Bereich unseren Soldaten helfen wird, auf dem Schlachtfeld erfolgreich zu sein", sagte er.
Quelle: ntv.de, lar/rts
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