China will mit einem ersten selbst entwickelten Bohrschiff bis zum Erdmantel vordringen. Das Schiff mit dem Namen "Mengxiang" (Traum) habe im Dezember seine erste Testfahrt absolviert, berichtete die staatliche "Volkszeitung". Demnach kann das Schiff bis zu elf Kilometer tief vordringen und damit die weltweit größte Bohrtiefe erreichen.
Die "Mengxiang" solle zur Erkundung und Erschließung mariner Energieressourcen sowie zum Bau von Energieanlagen im Meer beitragen, hieß es in dem Bericht. Sie werde auch durch die Erdkruste und in den oberen Erdmantel bohren. Der Erdmantel liegt unter der Erdkruste. Diese ist die äußerste Schicht der Erde und bildet die feste Oberfläche, auf der wir leben. Je nach geografischer Lage ist die Erdkruste unterschiedlich dick: Während sie unter Kontinenten 30 bis 70 Kilometer tief reichen kann, sind es unter Ozeanen nur etwa 7 bis 10 Kilometer.
Bohren auf See ist komplex
Die "Mengxiang" wäre das erste Bohrschiff, das bis zum Erdmantel vordringen könnte: Die beiden bisherigen, deutlich älteren Spezialschiffe - die japanische "Chikyu" und die "Joides Resolution" - seien für diese Aufgabe nicht ausgelegt, erklärte Ulrich Harms, Bohrexperte am Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. Das Erreichen des Erdmantels sei für Bohrschiffe eine äußerst komplexe Aufgabe. Kritische Faktoren seien vor allem die hohen Temperaturen in der Tiefe und die Stabilität des Bohrlochs. Ohnehin sei das Bohren auf See allein durch den Wellengang und die Bewegung des Schiffes viel komplexer als an Land. Die "Mengxiang" habe aber "die Kapazität, deutlich weiter zu kommen als bisherige Schiffe", sagte Harms.
So sei das Schiff beispielsweise mit intelligenter Technik zur Druckkontrolle ausgestattet. Allerdings sei nicht damit zu rechnen, dass die Chinesen mit ihrem neuen Schiff sehr bald in große Tiefen vordringen. "Es wird noch lange dauern, bis sie damit tatsächlich erfolgreich bohren können", prognostizierte Harms. Sollte der Erdmantel erreicht werden, seien wertvolle Erkenntnisse etwa über die Entstehung von Vulkanen und andere wichtige geologische Fragen zu erwarten.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
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