Das soll der engste Verwandte des T-Rex sein

  15 Januar 2024    Gelesen: 805
  Das soll der engste Verwandte des T-Rex sein

Der Tyrannosaurus rex ist der berühmteste Dinosaurier, ihn kennt wohl jedes Kind. Und doch gibt er noch Rätsel auf: Denn weil bisher nahe Verwandte fehlen, grübeln Fachleute, wann und wo T-Rex entstanden ist. Nun meint ein Forschungsteam diese Fragen gelöst zu haben - mithilfe eines "Onkels".

Ähnlich gewaltig, aber wesentlich älter: Im Süden der USA haben Forscher nach eigenen Angaben den engsten Verwandten von Tyrannosaurus rex entdeckt. Aus der Analyse des Funds folgert das Team im Fachblatt "Scientific Reports", wann, wo und warum diese Gruppe von Raubsauriern, die sogenannten Tyrannosaurini, entstanden.

T-Rex ist der berühmteste Dinosaurier. Der "König der Tyrannenechsen" - so die Übersetzung des Namens - lief auf zwei Beinen, war bis zu 12 Meter lang und wog bis zu zehn Tonnen, wie die Gruppe um Nicholas Longrich von der University of Bath schreibt. Der T-Rex lebte am Ende der Kreidezeit über einen relativ kurzen Zeitraum, bevor sämtliche Dinosaurier vor etwa 66 Millionen Jahren ausstarben.

Noch keine engen Verwandten bekannt

Wo die Linie der Tyrannosaurini - deren einziger Vertreter bislang T-Rex ist - entstand, sei völlig unklar, vor allem weil noch keine engen Verwandten dieses Kolosses bekannt seien. Während die Art Nordamerika besiedelte, lebten die bislang ähnlichsten Dinosaurier demnach auf dem Gebiet der heutigen Mongolei - also in Asien.

In der Studie analysiert das Team nun einen teilweise erhaltenen Schädel, der im Südwesten des US-Bundesstaates New Mexico in der Hall Lake Formation gefunden und der ursprünglich als T-Rex eingestuft wurde. Dass es sich stattdessen jedoch um eine eigene Art handelt, begründet das Forschungsteam vor allem damit, dass die Fundschicht von Tyrannosaurus mcraeensis - auf diesen Namen wurde die neue Spezies getauft - neuen Datierungen zufolge 71 bis 73 Millionen Jahre alt ist. Damit hätten diese Dinosaurier mehrere Millionen Jahre früher gelebt als die bislang bekannten T-Rex-Vertreter, heißt es. Zudem unterscheiden sich auch diverse Schädelknochen und Zähne deutlich von den bekannten T-Rex-Vertretern.

Demnach war T. mcraeensis jedoch kein direkter Vorfahre von T-Rex, sondern quasi ein Onkel. "Falls das so ist, existierten mindestens zwei riesige Tyrannosauridae gleichzeitig in Nordamerika, wobei die andere Art letztlich zu Tyrannosaurus rex führte", schreibt die Gruppe.

Weiter heißt es, die riesigen Raubsaurier seien im Süden von Laramidia entstanden. Diese Region, die von Alaska bis nach Mexiko reicht, bildete damals den westlichen Teil von Nordamerika und war vom östlich gelegenen Teil des Kontinents - dem sogenannten Appalachia - durch ein flaches Meer getrennt, das sich später zurückzog. Ihre gewaltige Größe entwickelten diese Raubsaurier demnach in diesem räumlich recht begrenzten Gebiet bis vor etwa 72 Millionen Jahren - gegen Ende des sogenannten Campaniums. Erst später hätten sie sich dann nach Norden ausgebreitet, mutmaßt die Gruppe.

Grund für ihre beispiellose Größe

Bleibt noch der Grund für die beispiellose Größe dieser Raubsaurier: Die resultierte demnach möglicherweise daraus, dass sie so die damaligen riesigen Pflanzenfresser wie Alamosaurus oder Magnapaulia erbeuten konnten, heißt es.

In der Paläontologie kann die Zuordnung von Fossilien zu Arten durchaus problematisch sein - vor allem weil es oft nur wenige Funde gibt, die sich miteinander vergleichen lassen. Anfang 2022 hatte eine Forschungsgruppe im Fachblatt "Evolutionary Biology" für eigentlich drei Tyrannosaurus-Arten plädiert: rex, regina und imperator. Sie hatte dies mit auffälligen anatomischen Unterschieden zwischen verschiedenen als T-Rex eingeordneten Exemplaren begründet: mit der Form der Oberschenkelknochen und der Anzahl bestimmter Frontzähne im Unterkiefer.

Quelle: ntv.de, Walter Willems, dpa


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