Druck aus Moskau - Ecuador liefert Kiew doch keine Sowjetwaffen

  20 Februar 2024    Gelesen: 708
Druck aus Moskau - Ecuador liefert Kiew doch keine Sowjetwaffen

Ecuador macht einen Rückzieher: Nach einem Streit mit Moskau schickt das Land doch keine Waffen an die Ukraine. Schließlich will es weiter Bananen und Blumen an Russland verkaufen. Dieses beklagt derweil eine Politik der "Erpressungen" - und meint damit offenbar den Westen.

Ecuador will nun doch keine Waffen aus der Sowjetära an die Ukraine liefern. "Ecuador wird kein militärisches Material in ein Land schicken, das sich in einem internationalen bewaffneten Konflikt befindet", sagte die ecuadorianische Außenministerin Gabriela Sommerfeld im Parlament. Wenige Tage zuvor hatte Russland ein Importverbot für ecuadorianische Bananen aufgehoben, das nach der Ankündigung der Waffenlieferungen verhängt worden war.

Präsident Daniel Noboa hatte im Januar eine Vereinbarung mit den USA verkündet, die vorsah, dass Ecuador Militärausrüstung aus sowjetischer Produktion gegen neue Waffen aus den USA eintauscht, die im Kampf gegen Drogenbanden in dem südamerikanischen Land eingesetzt werden sollten. Geplant war Medienberichten zufolge unter anderem die Lieferung von sechs Militärhubschraubern sowie mehreren Raketenwerfern und Luftabwehrsystemen, die über die USA in die Ukraine transportiert werden sollten.

Wegen des geplanten Rüstungsgeschäfts zog Ecuador den Zorn Moskaus auf sich. Russland verhängte ein Einfuhrverbot für Bananen von fünf ecuadorianischen Exporteuren. Zudem wurden Importbeschränkungen für Blumen aus Ecuador erlassen. Am Freitag machte Russland diese Entscheidung aber wieder rückgängig. Russland ist nach der EU der zweitwichtigste Abnehmer von ecuadorianischen Bananen.

Lawrow macht Westen Vorhaltungen

Ungeachtet des eigenen Drucks auf Ecuador beklagte der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einer Lateinamerikareise die "Hegemonie" der USA und anderer westlicher Länder. Washington und seine Verbündeten seien darum bemüht, "ihre Hegemonie und ihr Diktat" zu bewahren und gingen dabei mit "Erpressung, Ultimaten und Drohungen" gegen Länder wie Russland und Kuba vor, sagte Lawrow bei einem Treffen mit seinen kubanischen Kollegen Bruno Rodríguez in Havanna.

Kuba wisse "aus erster Hand, was illegaler Druck ist", erklärte Lawrow mit Blick auf das Embargo der USA. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor knapp zwei Jahren hatten die USA und zahlreiche andere westliche Länder ihre Sanktionen gegen Russland verschärft.

Lawrow traf sich auch mit dem kubanischen Staatschef Miguel Díaz-Canel. In dem Gespräch seien der Ausbau der bilateralen Beziehungen und internationale Themen erörtert worden, teilte Díaz-Canel anschließend mit. Lawrow wird an diesem Dienstag in Venezuela erwartet, anschließend reist er zu einem Treffen der G20-Außenminister nach Brasilien weiter.

Kuba unterliegt seit 1962 einem weitgehenden US-Embargo. Es wurde drei Jahre nach der kubanischen Revolution verhängt. Der Karibikstaat leidet derzeit unter seiner schlimmsten Wirtschaftskrise seit Anfang der 1990er Jahre, als die Hilfen der früheren Sowjetunion für Kuba weggefallen waren. Russland hat auf der Suche nach neuen Handelspartnern seine Beziehungen zur kommunistischen Regierung in Kuba seit 2022 verstärkt. Im November 2022 reiste Diaz-Canel nach Moskau, um Kreml-Chef Wladimir Putin zu treffen. Im April 2023 sicherte der kubanische Präsident Moskau "Kubas bedingungslose Unterstützung" in seinem "Kampf mit dem Westen" zu. Kritik am russischen Angriff auf die Ukraine äußerte Kuba nicht.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP


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