In der Bunkeranlage von Mamerki (Mauerberg) wurde, wie erst jetzt bekannt wurde, bei Untersuchungen mit einem Georadar im Fundament eines der alten deutschen Bunker ein bisher unbekannter Hohlraum entdeckt - etwa drei mal zwei Meter im Umfang. "Tatsächlich kann er aber bis zu drei mal größer sein", sagte Bartlomiej Plebanczyk vom örtlichen Museum optimistisch im Fernsehsender TVN24.
Die Museumsleute blieben bei der Entdeckung im vergangenen September zurückhaltend. Schließlich tobte zur gleichen Zeit in Niederschlesien ein regelrechtes Goldfieber nach Berichten über die Entdeckung eines Tunnels, in dem sich ein deutscher Panzerzug aus dem Zweiten Weltkrieg befinden sollte. Ähnliche Jagd- und Buddelszenen sollten wohl vermieden werden.
"Es ist möglich"
Aber mittlerweile hat eine zweite Untersuchung die Existenz der Geheimkammer bestätigt, heißt es. Bohrungen mit Wärmekameras sollen folgen, um festzustellen, ob sich in dem Hohlraum auch wirklich etwas befindet. Die Denkmalschutzbehörde wurde eingeschaltet. "Es ist möglich, dass sich in dem Raum Elemente des Bernsteinzimmers oder andere Raubkunst befindet", sagte Plebanczyk der Zeitung "Gazeta Olsztynska". An einem hat er keinerlei Zweifel: "Dieser Raum wurde extra dafür angelegt, einen Schatz zu verstecken."
Die Bunker von Mamerki sind Teil der Bunkeranlagen im ehemaligen Ostpreußen, wo das deutsche Militär vor und während des Angriffs auf die Sowjetunion sein Hauptquartier hatte. Auch Hitlers östliches Hauptquartier, die Wolfsschanze, befindet sich in der Region. Ähnlich wie in Niederschlesien berichten auch hier Alteingesessene von streng gesicherten Transporten, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges Nazigold und andere Wertsachen in den Westen oder ein Versteck bringen sollten.
Ein solcher Transport soll in Mamerki eingetroffen sein - die Lastwagen fuhren leer weiter. Zudem unterscheidet sich "Objekt 31" von den übrigen 30 Gebäuden der Bunkeranlage: Es wurde viel später gebaut, nie vollendet.
Die Bernsteinzimmer-Gerüchte in Mamerki bekommen zusätzlichen Auftrieb durch die vergebliche Suche einer polnischen Pioniereinheit in den 50er Jahren, die Nazi-Beute in dem Bunkerversteck vermutete. Einer der damaligen Pioniere kam im vergangenen Jahr als Museumsbesucher nach Mamerki - und löste mit seinem Bericht die Georadar-Untersuchung aus.
Strenge Auflagen
Zudem wurde in den 60er-Jahren Erich Koch, der frühere Gauleiter von Ostpreußen, von kommunistischen Sicherheitsbeamten zu einem Ortstermin nach Mamerki gebracht. Er soll einer der Letzten gewesen sein, der das Bernsteinzimmer zu Gesicht bekam. Das von Polen verhängte Todesurteil gegen Koch wurde nie vollstreckt. Doch falls der ehemalige Gauleiter etwas über den Verbleib des Bernsteinzimmers wusste, nahm er sein Geheimnis 1986 mit ins Grab. Die nächsten Untersuchungen könnten womöglich schon in der kommenden Woche beginnen, berichtete "Radio Olsztyn".
Der für das Gelände zuständige Oberförster Piotr Gawrycki will keinesfalls "individuelle Grabungen" dulden. "Das muss alles unter Aufsicht der entsprechenden Behörden laufen", betonte er, unberührt von der Aufregung um einen verborgenen Schatz: "Ich selbst glaube nicht an das Bernsteinzimmer."
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