Digitalisierung lähmt Bevölkerung

  23 April 2016    Gelesen: 3118
Digitalisierung lähmt Bevölkerung
Die Zahl der Deutschen, die sich im Alltag viel bewegt, wird immer kleiner. Noch weniger können sich dazu durchringen, in ihrer Freizeit einem Sport nachzugehen, wie aktuelle Studie zeigt. Die Digitalisierung unserer Gesellschaft spielt dabei eine große Rolle.
Deutschland wird zum Land der Bewegungsmuffel. Nur mehr die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist sportlich aktiv. Die andere Hälfte bezeichnet sich selbst als Sportmuffel oder sogar bewussten Sportgegner. „Dank der Digitalisierung können wir uns viele Wege sparen“, sagt Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse. Dies führe aber auch dazu, dass der Aktionsradius vieler Menschen immer kleiner wird. „Mehr als jeder Dritte bewegt sich im Alltag weniger als eine halbe Stunde. Ein weiteres Drittel bleibt unter einer Stunde. Das ist definitiv zu wenig.“

Nicht nur, dass die Menschen sich in ihrer Freizeit weniger bewegen, auch während der Arbeit ist die Bewegung eingeschränkt. Stress, Computerarbeit und Zeitdruck sind dabei für die notwendige Aktivität des Körpers genauso Gift wie für die seelische Verfassung der Menschen. Zumal gerade bei sitzenden Tätigkeiten und schlechter Stimmung, Sport gut für den Körper und die Seele sein kann. Und Sport heißt dabei nicht automatisch, dass man jeden Tag zehn Kilometer Joggen gehen muss. Mehr als 40 Prozent der Befragten, bei den jungen Erwachsenen sogar 55 Prozent, sagen, dass sie den Feierabend am liebsten auf der Couch verbringen.

Wie sich die fehlende Bewegung auf die Gesundheit auswirkt, wird schon jetzt deutlich. So waren 2015 die TK-versicherten Erwerbspersonen durchschnittlich 15,4 Tage krankgeschrieben. Das entspreche einem Krankenstand von 4,23 Prozent, dem höchsten seit Beginn der TK-Gesundheitsberichterstattung. „Zivilisationskrankheiten wie Rückenbeschwerden, Typ2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Beschwerden nehmen zu. Schon bei den 18- bis 39-Jährigen gibt jeder Siebte an, aufgrund einer chronischen Erkrankung in regelmäßiger Behandlung zu sein“, so Baas:

„Es steht uns als Krankenkasse nicht zu, jemandem zu sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Aber die Zunahme lebensstilbedingter Krankheiten hat Folgen für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft, die es finanziert. Und es hat Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Unternehmen, die die steigenden Krankenstände und die damit verbundenen Kosten ebenfalls mitfinanzieren müssen. Darüber müssen wir sprechen.“

Generell gab die Mehrheit der Befragten an, dass sie sich mehr bewegen würden, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Finanzielle Unterstützung von der Krankenkasse (33 Prozent) oder dem Arbeitgeber (21 Prozent) sowie bessere Karriereaussichten (15 Prozent) oder Kritik des Partners (28 Prozent) könnten den Versicherten zufolge Anreize sein. Aber immerhin 15 Prozent der Teilnehmer sagen, dass sie keiner der genannten Gründe motivieren könnte, sportlich aktiv zu werden.

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