Vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen mit China üben Taiwans Streitkräfte den Ernstfall. Die Inselrepublik hat ein fünftägiges Militärmanöver begonnen, bei dem die Kampfbereitschaft für den Fall einer Invasion geprobt werden soll.

Im Rahmen der jährlich stattfindenden Übung "Han Kuang" soll in diesem Jahr vor allem die Fähigkeit getestet werden, kritische Infrastruktur in der Hauptstadt Taipeh im Norden Taiwans zu schützen und die Widerstandsfähigkeit der wichtigsten Infrastruktur im ganzen Land zu verbessern, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Zum 40. Mal findet die Übung statt. Es ist die größte Verteidigungsübung des taiwanischen Militärs. Im Rahmen der Übungen wurden Kampfjets der Luftwaffe, auf die östlichen Luftwaffenstützpunkte Hualien und Taitung verlegt, um eine Invasion zu simulieren, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Die erste "Han Kuang"-Übung fand am 23. Juni 1984 in Penghu statt. Mit unterschiedlichen jährlichen Schwerpunkten soll sie die Verteidigungskraft des Landes stärken. Kritiker halten die jährlichen Übungen nicht für zielführend. Sie hätten eher den Charakter einer medienwirksamen Aktion für die Öffentlichkeit als auf die tatsächliche Kriegsführungsfähigkeit konzentrieren.

Seit der politischen Spaltung zwischen Festlandchina und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die demokratische selbstverwaltete Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will. Peking reklamiert Taiwan für sich, obwohl das Land mit mehr als 23 Millionen Einwohnern seit Jahrzehnten eine demokratisch gewählte Regierung hat. China will eine Wiedervereinigung, notfalls auch mit militärischen Mitteln.

Mehrfach drohte China, die "Wiedervereinigung" auch mit militärischen Mitteln zu erzwingen. Um den Nachbarn zu warnen und einzuschüchtern, hält China immer wieder Militärmanöver in der Nähe Taiwans ab, und hat seine Aktivitäten in jüngster Zeit noch verstärkt. In den vergangenen Jahren hat die Präsenz chinesischer Kriegsschiffe und Armeeflugzeuge rund um Taiwan deutlich zugenommen.

Quelle: ntv.de, rwe/dpa

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