Pelosi bitter enttäuscht über Netanjahus Rede

  25 Juli 2024    Gelesen: 496
  Pelosi bitter enttäuscht über Netanjahus Rede

Eine Rede vor dem US-Kongress zu halten, ist eine seltene Ehre für ausländische Staats- und Regierungschefs. Israels Ministerpräsident Netanjahu bekommt diese Möglichkeit - und stößt mit seinen Aussagen unter anderem die frühere Chefin des Repräsentantenhauses vor den Kopf.

Die demokratische US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi hat den Auftritt des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor beiden Kammern des US-Kongresses scharf kritisiert. Dies sei der "bei weitem schlechteste Auftritt eines ausländischen Würdenträgers" gewesen, der das Privileg gehabt habe, vor dem US-Kongress zu sprechen, schrieb die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses auf X. Netanjahu hatte bei seiner Rede entgegen den Hoffnungen von Angehörigen der 120 noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln keine Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln angekündigt.

Familien der Geiseln und deren Unterstützer reagierten enttäuscht und wütend auf Netanjahus Ansprache. Israels Regierungschef verhindere "aus persönlichen Gründen, dass das Abkommen zustande kommt", kritisierte die Mutter einer Geisel laut der "Times of Israel".

Pelosi schrieb weiter: "Viele von uns, die Israel lieben, verbrachten heute Zeit damit, israelischen Bürgern zuzuhören, deren Familien als Folge des Terroranschlags und der Entführungen der Hamas vom 7. Oktober gelitten haben. Diese Familien fordern ein Waffenstillstandsabkommen, das die Geiseln nach Hause bringt - und wir hoffen, dass der Ministerpräsident seine Zeit damit verbringen wird, dieses Ziel zu erreichen."

Eine Rede vor beiden Kammern des amerikanischen Parlaments ist eine seltene Ehre für ausländische Staats- und Regierungschefs. Der in der Heimat und international unter Druck stehende israelische Ministerpräsident hatte in seiner Rede am Mittwoch jegliche Kritik am militärischen Vorgehen seines Landes im Gazastreifen zurückgewiesen.

Verhandlungen über Geisel-Deal kommen nicht vom Fleck

Netanjahu ist für mehrere Tage in den USA und will dort auch US-Präsident Joe Biden treffen - sowie dessen Amtsvorgänger Donald Trump, der bei der Präsidentschaftswahl im November erneut für die Republikaner antritt. Auch ein Treffen mit Bidens Stellvertreterin Kamala Harris, die voraussichtlich für die Demokraten bei der Wahl ins Rennen gehen wird, ist geplant.

Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe dagegen stocken: Die für heute angekündigte Reise einer israelischen Delegation nach Katar zur Fortsetzung der Gespräche, bei denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler zwischen Israel und der Hamas fungieren, verschiebt sich weiter. Sie werden nun erst kommende Woche erwartet.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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