Mindestens 300 Tote bei Protesten in Bangladesch

  05 Auqust 2024    Gelesen: 430
  Mindestens 300 Tote bei Protesten in Bangladesch

Die Proteste in Bangladesch fordern immer mehr Opfer, die Zahl der Toten geht mittlerweile in die Hunderte. Das Innenministerium verhängt eine Ausgangssperre. Regierungschefin Hasina ruft dazu auf, mit harter Hand zu reagieren.

In Bangladesch ist die Zahl der Toten bei den Protesten gegen Regierungschefin Scheich Hasina am Sonntag auf mindestens 300 gestiegen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AFP auf der Grundlage von Berichten der Polizei, von Ärzten in Krankenhäusern und Beamten. Die Proteste sollen an diesem Montag wieder aufgenommen werden.

Das Innenministerium verhängte am Sonntag eine Ausgangssperre. Sie soll auf unbestimmte Zeit gelten. Ab diesem Montag gilt zudem für alle Bürger ein dreitägiger Urlaub.

"Die, die jetzt auf den Straßen protestieren, sind keine Studenten, es sind Terroristen, die unsere Nation destabilisieren wollen", sagte Hasina. Sie appelliere an ihre Mitbürger, mit harter Hand zu reagieren. Demonstranten hatten im Laufe des Sonntages wichtige Verkehrsstraßen blockiert, Studenten hatten den Rücktritt der Regierung gefordert. Die Polizei versuchte unter dem Einsatz von Tränengas, Blendgranaten und Gummi-Geschossen, die Demonstranten zu zerstreuen. Im ganzen Land wurde das Internet abgestellt.

In zahlreichen Städten kam es zu Auseinandersetzungen von Anhängern und Gegnern der Partei Hasinas, der Awami League. Im Nordwesten des Landes seien zwölf Polizisten zu Tode geprügelt worden, sagte Polizei-Vertreter Bijoy Bosak. In der Hauptstadt Dhaka seien bei Straßenschlachten mindestens elf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden, erklärten Polizei und Augenzeugen. Bei Ausschreitungen in der Stadt Munsiganj seien am Sonntag zwei Bauarbeiter auf dem Weg zur Arbeit getötet worden, berichteten Augenzeugen. Zudem habe es Hunderte Verletzte gegeben.

Tausende Festnahmen schon im Juli

Es handelte sich um die schwersten Ausschreitungen in dem südasiatischen Land seit dem Sieg Hasinas bei Wahlen im Januar, die von der größten Oppositionspartei boykottiert worden waren. Im vergangenen Monat waren mindestens 150 Menschen bei politisch motivierten Gewalttaten in Bangladesch ums Leben gekommen. Rund 10.000 Menschen wurden von der Polizei festgenommen.

Studenten hatten gegen Quotenregelungen bei der Vergabe von Stellen im öffentlichen Dienst protestiert. Diese waren dann zwar weitgehend von einem Gericht gekippt worden, doch fordern die Studenten nun Gerechtigkeit für die Familien derer, die bei der Protesten getötet worden waren. Kritiker Hasinas hatten der Regierung exzessive Gewalt bei der Unterdrückung der Proteste vorgeworfen. Sie weist dies zurück.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/rts


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