Kamala Harris hat in ihrem ersten Interview seit ihrer Nominierung zur US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten ihre Positionen vorgestellt. Sie sagte in dem Gespräch mit dem Sender CNN, hart gegen die illegale Migration vorgehen und sich für eine gerechtere Wirtschaft einsetzen zu wollen. Ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump warf sie Spaltung vor. Harris sagte zudem, die Menschen in den USA seien bereit für einen "neuen Weg nach vorn".
"Ich bin die beste Person für den Job", sagte Harris in dem gemeinsamen Interview mit ihrem Vizekandidaten Tim Walz. Das Gespräch mit CNN-Moderatorin Dana Bash fand bei einer Wahlkampfreise im umkämpften Bundesstaat Georgia statt.
Harris griff Trump in dem Interview an und warf ihm vor, ein Programm zu vertreten, das die Vereinigten Staaten gespalten habe. Die Menschen hingegen seien "bereit für einen neuen Weg nach vorn", sagte Harris. Sie sagte zudem, dass sie einen Republikaner in ihr Kabinett holen würde, um das Land zu vereinen, sollte sie die Präsidentschaftswahl im November gewinnen.
Harris: Zu viele unschuldige Palästinenser tot
Beim wichtigen Wahlkampfthema Migration kündigte Harris "Konsequenzen" an für Migranten, die illegal über die Grenze kommen. "Ich denke, es sollte Konsequenzen geben", sagte sie. "Wir haben Gesetze, die befolgt und durchgesetzt werden müssen." Als Präsidentin werde sie die Gesetze durchsetzen.
Harris forderte in dem Gespräch außerdem eine Waffenruhe im Gazastreifen, ein Abkommen zur Freilassung von festgehaltenen Geiseln und ein Ende des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Sie betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels, sagte jedoch auch, dass "viel zu viele unschuldige Palästinenser" getötet worden seien.
An der Politik von Präsident Joe Biden in Bezug auf die Lieferung von Waffen an Israel wolle sie festhalten. Auf die Frage, ob sie den Kurs ändern und Waffen an Israel zurückhalten würde, sagte Harris: "Nein."
Harris äußerte sich auch zum Fracking - in den USA werden mit der umstrittenen Methode große Mengen Erdgas gefördert. "Als Präsidentin werde ich Fracking nicht verbieten", sagte Harris. In der Vergangenheit hatte sie sich gegen Fracking ausgesprochen, das ein wichtiges Thema im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania ist.
Sie entgegnete Kritik der Republikaner, sie habe ihre Haltung zu wichtigen Themen geändert. "Ich denke, der wichtigste und bedeutendste Aspekt meiner politischen Perspektive und Entscheidungen ist, dass sich meine Werte nicht geändert haben", sagte Harris.
Walz verteidigt Fruchtbarkeitsmethode
Der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat Walz hat im Interview mit Bash dagegen auf Kritik an umstrittenen Äußerungen in der Vergangenheit reagiert. Den Anfang machte Walz' Beschreibung seiner 24-jährigen Karriere in der Nationalgarde. In einem Videoclip aus dem Jahr 2018, den das Harris-Walz-Wahlkampfteam jüngst verbreitete, hatte Walz über Waffengewalt gesprochen und gesagt: "Wir können sicherstellen, dass diese Kriegswaffen, die ich im Krieg getragen habe", auch nur im Krieg zum Einsatz kämen. Kritiker warfen ihm daraufhin vor, von sich behauptet zu haben, er sei in einem Kampfgebiet im Einsatz gewesen. Ein Sprecher des Wahlkampfteams erklärte, Walz habe sich versprochen.
Im Interview erklärte Walz nun, seine Bilanz spreche für sich. Er spreche wie andere Menschen auch: direkt und frei von der Leber weg. Besonders leidenschaftlich spreche er "über unsere Kinder, die in Schulen erschossen werden". Er glaube aber, die Menschen wüssten, woran sie bei ihm seien. "Sie wissen, wo mein Herz ist." Er selbst werde niemals den Dienst eines anderen Mitglieds der Streitkräfte herabwürdigen.
Auf die Frage zu Äußerungen, die dem Anschein nach nahelegten, dass er und seine Frau ihre Kinder mithilfe von In-vitro-Fertilisation (IVF) empfingen, sagte Walz, er glaube, die Amerikaner verstünden, dass es die Republikaner seien, die Haarspalterei betrieben. Tatsächlich setzten Walz und seine Frau auf eine weniger umstrittene Methode der Fruchtbarkeitsbehandlung, IUI genannt.
Unbeantwortet ließ Walz jedoch Bashs Frage über Falschangaben zu einer Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer in seinem ersten Kongresswahlkampf im Jahr 2006. Walz' Mitarbeiter bestritten, dass er betrunken am Steuer saß. Aus einer Abschrift der entsprechenden Gerichtsakten geht jedoch hervor, dass Walz und sein Anwalt eingestanden, dass dies der Fall war.
Quelle: ntv.de, als/AP/AFP
Tags: