Biden macht Kiew Hoffnung bei Erlaubnis für Waffeneinsatz

  11 September 2024    Gelesen: 569
  Biden macht Kiew Hoffnung bei Erlaubnis für Waffeneinsatz

Seit Langem bittet die Ukraine vergeblich darum, militärische Ziele in Russland auch mit westlichen Langstreckenwaffen angreifen zu dürfen. Nun deuten US-Präsident Biden und sein Außenminister an, dass sich hier etwas tun könne. Druck kommt auch von wichtigen Republikanern.

US-Präsident Joe Biden stellt der Ukraine in Aussicht, US-Langstreckenwaffen auch gegen Ziele tief im Inneren Russlands einsetzen zu dürfen. "Wir arbeiten daran", sagte Biden auf eine entsprechende Frage von Journalisten. Die Regierung in Kiew müsse aber noch einige Monate warten, da die USA vor einer Lieferung technische Fragen klären müssten.

Ähnlich äußerte sich auch Außenminister Antony Blinken. In einem einem Interview mit Sky News sagte er, dass die USA eine Freigabe nicht ausschließen würden. Biden könne der Ukraine erlauben, tief in russisches Territorium vorzudringen, sagte Blinken, der an diesem Mittwoch in Kiew erwartet wird. Blinkens Äußerungen folgten auf eine Pressekonferenz in London, auf der er darauf hinwies, dass der Iran Moskau mit Kurzstreckenraketen beliefert hat. Diese könnte Russland bald gegen die Ukraine einsetzen.

Gleichzeitig machen wichtige Republikaner im US-Parlament bei der Frage der Waffenfreigabe Druck auf Biden. Es sei längst überfällig, dass die Regierung die Beschränkungen für den Einsatz der von den USA gelieferten Waffen gegen legitime militärische Ziele in Russland aufhebe, heißt es in einem Brief an den US-Präsidenten. Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderem von dem Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im US-Repräsentantenhaus, Michael McCaul.

Massive Angriffe auf ukrainische Infrastruktur

Bislang beschränken die USA den Einsatz ihrer Waffen gegen Russland auf die Abwehr der russischen Offensive gegen die ostukrainische Stadt Charkiw. Die Ukraine bittet seit Längerem darum, dass sie weitreichende Waffen aus US-Produktion auch gegen Ziele weit hinter der russischen Grenze einsetzen darf. Nur so könnten russische Militärflugplätze getroffen werden, von denen Kampfjets aufsteigen, um Gleitbomben abzuwerfen oder Raketen abzufeuern. Diese treffen große Städte wie Charkiw, aber auch ukrainische Schützengräben an der Front. Besonders die ukrainische Energie-Infrastruktur steht seit Monaten unter massivem Beschuss.

Allerdings verfügen die bisher von Washington bereitgestellten ATACMS-Raketen nur über eine Reichweite von gut 300 Kilometern. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin räumte kürzlich in Ramstein auch ein, dass das russische Militär seine Kampfflugzeuge bereits seit einiger Zeit auf andere, weiter entfernte Flugplätze verlegt hat. Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt es bisher strikt ab, der Ukraine den Marschflugkörper Taurus zu liefern. Dieser könnte mit 500 Kilometer Reichweite auch Moskau erreichen.

Erst am Freitag hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein erneut für die Erlaubnis geworben, mit westlichen Langstreckenwaffen auch Ziele auf russischem Gebiet beschießen zu dürfen. Daraufhin hatte sich Austin noch zurückhaltend geäußert.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP/rts


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