Vieles deutet auf Langstreckenangriffe auf Russland hin

  12 September 2024    Gelesen: 606
  Vieles deutet auf Langstreckenangriffe auf Russland hin

Großbritannien hat die Entscheidung über eine Erlaubnis angeblich schon getroffen, die USA machen auf Nachfragen mehr oder weniger eindeutige Aussagen. Die Ukraine steht wohl kurz davor, Waffen aus beiden Ländern mit höherer Reichweite für Ziele auf russischem Gebiet einsetzen zu dürfen.

Die USA sind nach Angaben ihres Außenministers Antony Blinken bereit, die militärische Unterstützung für die Ukraine nach Bedarf anzupassen und "nachzujustieren". Blinken wurde bei einer Pressekonferenz in Warschau gefragt, ob die Amerikaner der Ukraine mittlerweile grünes Licht gegeben hätten, Ziele im Inneren Russlands mit westlichen Waffen anzugreifen. Darauf antwortete er: "Ich kann Ihnen sagen, dass wir weiterhin genau das machen werden, was wir bisher getan haben: Wir werden nachjustieren, wir werden uns anpassen, wenn es nötig ist, auch im Hinblick auf die Mittel, die der Ukraine zur Verfügung stehen."

Blinken sagte, er habe am Vortag gemeinsam mit seinem britischen Kollegen David Lammy in der ukrainischen Hauptstadt Kiew "gute und ausführliche Gespräche" geführt und Informationen darüber erhalten, wie die Ukrainer das Schlachtfeld einschätzten und was ihre Bedürfnisse seien. Dies werde man berücksichtigen. "Und wenn nötig, werden wir uns anpassen."

Laut "New York Times" steht US-Präsident Joe Biden unter Druck, die Beschränkungen zu lockern. Hochrangige amerikanische Militärplaner würden nicht mehr davon abraten. Zudem hätten hochrangige ehemalige US-Diplomaten und Generäle ihn kürzlich in einem Brief aufgefordert, "die Ukraine sich selbst verteidigen zu lassen".

Moskau droht mit Metall-Beschränkungen

Zuvor hatte Biden auf die Frage nach der Erlaubnis für Angriffe auf russisches Territorium bereits gegenüber Reportern gesagt, man "arbeite daran". Bislang beschränkten die USA den Einsatz ihrer Waffen auf die Abwehr der russischen Offensive gegen die ostukrainische Stadt Charkiw.

Der russische Präsident Wladimir Putin brachte als Reaktion auf Attacken mit Langstreckenwaffen zuletzt Ausfuhrbeschränkungen für Metalle, darunter Uran, ins Spiel. Russland ist der sechstgrößte Produzent der Welt, auch Rohstoffe wie Titan oder Nickel haben im Westen weiter Abnehmer.

Laut Institut für Kriegsstudien (ISW) sollen sich über 200 militärische Ziele in Russland in Reichweite der US-ATACMS-Langstreckenraketen befinden. Darunter große Militärstützpunkte, Kommunikationsstationen, Logistikzentren, Reparatureinrichtungen, Treibstoffdepots, Munitionslager und Hauptquartiere.

"Guardian": Großbritannien erlaubt Storm-Shadow-Attacken

Quellen des britischen "Guardian" zufolge hat Großbritannien bereits die Entscheidung getroffen, der Ukraine den Einsatz von Storm-Shadow-Marschflugkörpern auf Ziele tief innerhalb Russlands zu gestatten. Dem Bericht zufolge soll die Entscheidung jedoch nicht öffentlich bekannt gegeben werden, wenn Briten-Premier Keir Starmer und Biden sich am Freitag in Washington treffen.

Auch beim Besuch des britischen Außenministers Lammy und Blinken in Kiew habe es keine öffentliche Ankündigung gegeben, um nicht unnötig zu provozieren. Blinken sagte laut "Guardian" in der Ukraine, die Lieferung von ballistischen Raketen durch Iran an Russland habe das strategische Denken in London und Washington verändert.

Quelle: ntv.de, rog/dpa


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