Laut der britischen "Times" erwägt Großbritannien, Truppen in die Ukraine zu schicken, um Soldaten an "abgeschiedenen" Orten auszubilden. Demnach könnten kleine Gruppen an Ausbildern im Westen des Landes eine intensive Grundausbildung für neue Rekruten für ihren Einsatz an der Front anbieten.
Russland würde dies zweifelsohne als Provokation ansehen und scharfe Drohungen folgen lassen - die aber in der Regel relativ schnell verpuffen. Der Westen der Ukraine liegt weit entfernt von der Front, ist aber teilweise auch Ziel von Angriffen aus der Luft.
Die Quellen der "Times" teilten mit, die Ausbildung von ukrainischen Soldaten vor Ort würde logistische Probleme lösen und Kosten sparen. Eine Stimme aus dem britischen Verteidigungsministerium sagte: "Wir könnten [die Ausbildung] schneller dort durchführen. Und es wäre sehr weit von der Front entfernt, an abgeschiedenen Orten, sodass das Risiko gering wäre." Britische Soldaten würden zudem Gefechtsfähigkeiten von ukrainischen Truppen erlernen und die Möglichkeit haben, die neuesten für den Krieg entwickelten Waffen zu testen, hieß es.
NATO-Staaten wie Frankreich und Litauen hatten bereits in der Vergangenheit verkündet, die Entsendung von Ausbildungstruppen in Erwägung zu ziehen. Aus Staaten wie Ungarn und Deutschland erfolgte eine klare Absage. Auch der Vorsitzende der Demokraten im US-Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, sagte Mitte des Jahres zu CBS News: "Wir können die Ukraine nicht fallen lassen, denn wenn das passiert, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinigten Staaten in den Konflikt einsteigen müssen - nicht nur mit unserem Geld, sondern auch mit unseren Soldatinnen und Soldaten."
"Gute Nachrichten über Langstreckenwaffen"
Die neue sozialdemokratische Regierung Großbritanniens ist Russland für den brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine in letzter Zeit immer wieder scharf angegangen und hat gleichzeitig ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet. Bereits vor wenigen Wochen ließen Berichte aufhorchen, wonach London der Ukraine Angriffe mit Storm-Shadow-Raketen mit hoher Reichweite auf Russland erlauben will, wogegen sich viele andere Partner aus Sorge vor einer Eskalation trotz der nachdrücklichen Bitten aus Kiew sträuben. Wegen der Zielauswahl soll eine Freigabe für Storm-Shadow-Angriffe auch an den USA hängen.
Eine Mitteilung des ukrainischen Verteidigungsministers Rustem Umerov ließ jetzt erneut darauf schließen, dass Großbritannien die Freigabe erteilen will. Umerov sagte nach einem Treffen mit seinem britischen Amtskollegen John Healey, den er als "großen Freund der Ukraine" bezeichnete: "Wir haben auch gute Nachrichten über Langstreckenwaffen und Robotersysteme - der Feind wird das auf dem Schlachtfeld zu spüren bekommen."
Eine weitere Hilfe, die London definitiv leisten wird, ist die Entsendung von AS-90-Panzerhaubitzen. "Bis Ende des Jahres werden weitere AS-90-Artilleriesysteme an die Front geliefert", sagte Umerov. Die Ukraine setzt das moderne Artilleriesystem bereits seit längerer Zeit ein. Zuletzt gab es Berichte von Soldaten, wonach es der Ukraine an Artilleriesystemen insgesamt mangelt, um mit der russischen Seite mitzuhalten. Die Situation bei der Versorgung mit Munition soll sich indes deutlich gebessert haben.
Quelle: ntv.de, rog
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