Selenskyj schließt Abtretung ukrainischer Gebiete aus

  16 Oktober 2024    Gelesen: 590
  Selenskyj schließt Abtretung ukrainischer Gebiete aus

Viel ist bereits von ihm die Rede: Nun stellt der ukrainische Präsident Selenskyj seinen bislang unveröffentlichten "Siegesplan" vor. Eines macht er klar: Sein Land werde keine Gebiete an Russland abtreten. Den Verbündeten bietet er zudem Zugriff auf wertvolle Rohstoffe an. Der Kreml äußert sich prompt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen bislang unveröffentlichten "Siegesplan" im Verteidigungskrieg gegen Russland im Parlament vorgestellt. Dabei gehe es darum, "unser Land und unsere Positionen zu stärken", sagte Selenskyj in einer Rede vor den Abgeordneten in Kiew. Ziel sei es, "stark genug zu sein, um den Krieg zu beenden". Eine Abtretung ukrainischer Gebiete an Russland schloss Selenskyj aus. Das russische Regime habe keine Zukunft.

Der Plan bestehe aus fünf Punkten sowie drei weiteren geheimen, sagt Selenskyj. Die Schritte, um den Plan umzusetzen, müssten rasch vollzogen werden. Der Krieg gegen Russland könnte bei Umsetzung seines Siegesplans spätestens im nächsten Jahr beendet werden, sagt Selenskyj im Parlament in Kiew. Mittels des Plans könne die Ukraine ausreichend gestärkt werden, um den Krieg zu beenden. Voraussetzung sei Einheit innerhalb seines Landes und unter den Partnern der Ukraine. Er dankte allen Soldaten, die für die Ukraine kämpften.

"Dieser Plan hängt von den Partnern ab"

Selenskyj forderte zur Beendigung des Krieges eine sofortige Einladung in die NATO. "Dieser Plan hängt von den Partnern ab. Ich unterstreiche: von den Partnern", sagte der ukrainische Präsident. Weiter sei es wichtig, die Kämpfe auf russisches Gebiet zu tragen. Die Bevölkerung dort solle verstehen, was Krieg sei, und ihren Hass gegen den Kreml richten.

Die Begrenzungen zum Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele im russischen Rückraum sollten aufgehoben werden, so Selenskyj. Nachbarländer sollten von ihrem Gebiet aus russische Drohnen über der Ukraine abschießen. Der ukrainische Präsident schlug unter anderem vor, in seinem Land ein großes, aber nicht-nukleares Waffenarsenal zu stationieren, das Russland von weiterer Aggression abhalten solle.

Den westlichen Verbündeten bot Selenskyj Zugriff auf wertvolle Rohstoffe seines Landes an. Als Beispiele nannte er Uran, Titan, Lithium und Graphit. Die Ukraine verfüge über wertvolle Rohstoffe "im Wert von Billionen US-Dollar", sagte Selenskyj. Die Frage sei, ob diese Ressourcen im globalen Wettbewerb an Russland und dessen Verbündete fielen oder bei der Ukraine und - wie er sagte - der demokratischen Welt verblieben.

Selenskyj sagte, dass die Ukraine sich nach einem Ende des russischen Angriffskrieges mit ihrer militärischen Erfahrung für die Sicherheit Europas und der NATO einsetzen werde. Ihre Soldaten könnten in Europa sogar US-Truppen ersetzen.

Kreml: Die Ukraine soll aufwachen

Russland reagierte umgehend. Die Ukraine solle aufwachen und die Sinnlosigkeit ihrer Politik erkennen, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Es sei noch zu früh, um sich zu Selenskyjs Plan zu äußern. Wahrscheinlich entspreche er dem US-Plan, der vorsehe, "bis zum letzten Ukrainer" gegen Russland zu kämpfen.

In der vergangenen Woche hatte Selenskyj bei Besuchen in Berlin, London, Paris und Rom um weitere Unterstützung für den Kampf gegen die russischen Invasionstruppen geworben. Die Ukraine fordert angesichts der überlegenen russischen Luftwaffe insbesondere mehr Kampfjets und eine bessere Luftabwehr.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/rts/dpa


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