Masala hält Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine für denkbar

  26 November 2024    Gelesen: 526
  Masala hält Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine für denkbar

Mit den USA droht die Ukraine ihren wichtigsten Unterstützer zu verlieren. Kann Europa die Lücke füllen - und wenn ja, wie? Der Militärexperte Masala schließt nicht aus, dass europäische Länder Soldaten in die Ukraine schicken.

Der Militärexperte Carlo Masala hat bei der Unterstützung der Ukraine auch die Möglichkeit zur Entsendung europäischer Bodentruppen aufgeworfen, sollte der designierte US-Präsident Donald Trump die Militärhilfen für Kiew drastisch zurückfahren. "Wir brauchen eine Rückfalloption für den Fall, dass die USA ihre Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen", sagte der Politikwissenschaftler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Dabei gehe es um eine "Koalition der Willigen, die im Zweifel auch bereit ist, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden".

Diesbezüglich sei derzeit "viel in Bewegung, in Frankreich, Großbritannien und Polen", führte Masala aus. Mit Blick auf Deutschland sagte er: "Deutschland ist bei den meisten Entwicklungen außen vor." Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius verfolge aber "offenbar das Ziel, Deutschland wieder ins Spiel zu bringen".

Verteidigungsminister treffen sich in Berlin

Der SPD-Politiker hatte sich am Montagabend in Berlin unter anderem mit seinen Kollegen aus Frankreich, Großbritannien und Polen getroffen. Bei dem Zusammentreffen mit Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu, dem britischen Verteidigungsminister John Healey sowie ihrem Kollegen aus Polen, Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, und der italienischen Verteidigungsstaatssekretärin Isabella Rauti war nach Teilnehmerangaben auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow zugeschaltet.

Pistorius bekräftigte nach dem Treffen im sogenannten Fünferformat, die Ukraine angesichts der jüngsten Entwicklungen im russischen Angriffskrieg weiter stärken zu wollen. Insbesondere Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen würden "die ukrainische Rüstungsindustrie verstärkt weiter unterstützen", sagte er anschließend. "Unser Ziel: Die Ukraine muss aus einer Position der Stärke heraus agieren können."

Der Verteidigungsminister äußerte sich vor dem Hintergrund des im Januar anstehenden Amtsantritts von Donald Trump. Der frühere und künftige US-Präsident hat die massiven US-Hilfen für die Ukraine in der Vergangenheit scharf kritisiert. Deshalb herrscht in der Ukraine und bei ihren europäischen Unterstützern die Sorge, dass die USA unter Trump ihre Militärhilfen für das Land drastisch zurückfahren könnten.

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, sprach beim RND von einem "sehr wichtigen" Treffen der Verteidigungsminister. "Denn jetzt schlägt die Stunde Europas." Angesichts eines "weiterhin aggressiven Wladimir Putin und eines unberechenbaren Donald Trump" müsse Europa "mehr Verantwortung übernehmen und sich um seine eigene Sicherheit kümmern", betonte Heusgen. Dies gehe "nur gemeinsam, nicht einzeln".

Quelle: ntv.de, ino/AFP


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