Bei den verschiedenen All Terrain Vehicles (ATVs) der chinesischen Marke CFMoto geht es nicht wirklich um Tempo; im Vordergrund steht das unbedingte Ankommen auch auf Strecken, die grobe, unüberwindbar scheinende Hindernisse aufweisen. Wir reden von Hindernissen jener Art, vor denen selbst ausgewachsene Geländeautos kapitulieren müssen.
Dafür standen vier neue Modelle von CFMoto zur Verfügung: Die CForce 850 Touring Pro Limited, deren kräftiger motorisiertes Schwestermodell 1000 Overland, die speziell für tiefen Schlamm ausgerüstete CForce 1000 MUD sowie die an einen Mini-Lkw erinnernde, ebenfalls noch nicht im Handel angekommene U10; Letztere gehört zur Kaste der Utility Vehicles (UTV). Merkmale dieser Gattung sind zwei Sitze nebeneinander und ein Lenkrad.
Gasgeben wie bei Schneemobilen
Bei ATVs muss sich ein möglicher Passagier wie auf einem Motorrad hinter dem Fahrer einrichten, zudem wird die Fahrtrichtung mittels einer Lenkstange bestimmt und Gas gegeben wird, wie bei Snowmobilen, nicht mit dem Fuß, sondern mit dem sogenannten "Daumengas" rechts am Lenker. Eingesetzt werden ATVs und UTVs von Organisationen wie Bergwacht, Wasserwacht oder auch Nationalpark-Verwaltungen, aber auch von Land- und Forstwirten, von Jägern und für Freizeitzwecke.
Die Touring-Modelle 850 und 1000 werden von einem V2-Motor mit 800 bzw. 962 Kubikzentimeter Hubraum angetrieben, die Leistung erreicht 52 kW/71 PS bei 7500 U/min beim kleineren Motor; der Tausender bringt 63 kW/86 PS bei gleicher Drehzahl.
Sehr grobstollig - natürlich
Natürlich verfügen die Fahrzeuge über sehr grobstollige Pneus mit 27 Zoll Raddurchmesser, wahlweise zuschaltbaren Vierradantrieb und elektrisch aktivierbare Differentialsperren vorn und hinten. Alles Ingredienzien, die für brauchbare ATVs unerlässlich sind. Die Höchstgeschwindigkeit ist wegen der Traktor-Zulassung T3b auf 60 km/h begrenzt. Auch die Maße für Länge, Breite, Wendekreis und Bodenfreiheit - gigantische 30,5 Zentimeter - sind identisch. Beide weisen zudem ein serienmäßiges ABS für die vier Scheibenbremsen auf und kommen stets mit Anhängerkupplung und Front-Seilwinde. Auch beim LED-Licht gibt es keine Unterschiede.
Die finden sich zwischen beiden Modellen neben der 20 Prozent höheren Motorleistung bei der Güte der Federelemente; auch hier bietet die Tausender mehr. Und zwar mehr Qualität durch in allen Parametern einstellbare Stoßdämpfer; bei der 850er ist lediglich die Federvorspannung hydraulisch regulierbar.
Für engagierte Laien sind weder das Plus an Motorleistung noch die höhere Fahrwerksgüte entscheidende Kriterien. Denn dort, wo auch sehr grobe Fahrwege längst zu Ende gegangen sind und es gilt, halbmetertiefen Schlamm oder tief zerfurchtes Gelände zu bezwingen, um ein in unserem Fall imaginäres Ziel zu erreichen, zählt das alles nicht wirklich. Mit beiden wird man in der Praxis gleich weit kommen, nämlich ans gewünschte Ziel, sofern es überhaupt mittels eines Vierradfahrzeuges erreichbar ist.
Nachgerade ein Schnäppchen ist die stets grau lackierte neue 850 Touring Pro Limited. Trotz Ausstattungsplus (massiver, leuchtend rot lackierter Rammschutz vorn und hinten, Handprotektoren, Beadlock-Leichtmetallräder und rote Stoßdämpferfedern, 7-Zoll-MMI-Display, 100-Liter-Gepäckbox hinten) kostet sie, wie die 850 Touring Basisversion,12.000 Euro.
Die beiden neuen Tausender (MUD und Overland) kosten ab 13.600 Euro und landen mit Zubehör bei 16.000 Euro. Bei der eher zivil wirkenden Overland sticht neben der 100-Liter-Gepäckbox am Heck der transparente Windschild ins Auge, während Griff- und Sitzheizung lediglich wohlig spürbar sind, wenn der Fahrer sie braucht. Zudem gibt es ein 8-Zoll-MMI-TFT-Display, Handprotektoren und einen LED-Breitstrahler. Auch die Overland weist die vorteilhaften Beadlock-Leichtmetallräder und farbig gestaltete Stoßdämpferfedern auf.
Mit ihrem vorn weit oben auf dem Vorbau montierten Kühler und der ebenso hoch montierten Luftansaugung sowie dem in grellen Farben lackierten, erweiterten Rammschutz ist die MUD-Tausender sofort zu erkennen. Sie weist gegenüber den anderen Tausendern infolge größerer Räder noch mehr Bodenfreiheit und eine enorme Wattiefe auf. Zudem sind die größeren und breiteren Reifen stärker profiliert, um auch in tiefem Schlamm steten Vortrieb zu ermöglichen. Zumindest gefühlt erscheint die MUD im vorderen Bereich des Fahrersitzes schlanker geschnitten, denn sie lässt sich im Stehen noch leichter dirigieren als ihre Geschwister.
Eine weitere Neuheit für 2025 ist die U10 PRO, ein mit einem neuen Einliter-Dreizylindermotor ausgerüstetes Gelände-Nutzfahrzeug. Die Motorleistung dürfte etwa 90 PS betragen. Serienmäßig wird eine kippbare Ladefläche hinter der Zweipersonenkabine geliefert, dazu eine ausstellbare Frontscheibe samt Scheibenwischern. Der Radstand wird ungefähr dem der bisherigen Zweizylinder-UTVs entsprechen, ein stufenloses CVT-Getriebe haben ohnehin alle Fahrzeuge. Mit Vollkabine wird die U10 PRO die Zusatzbezeichnung Highland tragen. Alle U10-Versionen werden in der zweiten Jahreshälfte 2025 in den Handel kommen; die Preise sind noch nicht fixiert.
Wie alle CFMoto-ATVs und UTVs weist die auch die U10 PRO grundsätzlich an der Front eine Seilwinde mit einer Maximal-Zuglast von fast 1,6 Tonnen auf; in ausweglos erscheinenden Fällen vermögen sich alle ATVs und UTVs von CFMoto damit "am eigenen Schopf" aus misslichen Lagen selbst zu befreien, sofern das Seil irgendwo sicher fixiert werden kann. Ein kleiner Rest Unsicherheit bleibt also selbst mit solchen Extrem-Fahrzeugen.
Die Vierrad-Offroadsparte der Chinesen hat es inzwischen zum weltweit viertgrößten Hersteller gebracht. Nur noch Polaris, CanAm und Honda liegen vor ihnen. Außer in China gibt es inzwischen Werke in den USA und Mexiko. Die Stückzahlen wie auch die Marktanteile in vielen europäischen Ländern und anderswo auf der Welt steigen stetig. In Europa ist CFMoto Marktführer, hier liegt der Marktanteil bei mittlerweile über 40 Prozent, was über 50.000 ausgelieferte Offroad-Vehikel bedeutet.
Quelle: ntv.de, Ulf Böhringer, sp-x
Tags: