Die entscheidenden "Hubble"-Beobachtungen fanden bereits im April 2015 statt. Doch erst jetzt haben die Forscher ihrer Ergebnisse veröffentlicht. Sie haben eine Publikation im Fachmagazin "Astrophysical Journal Letters" eingereicht, ein Vorabdruck ist bereits im Netz zu finden.
Makemake selbst wurde schon vor gut zehn Jahren entdeckt. Dass es bei seinem Begleiter etwas länger dauerte, hat nicht unbedingt etwas mit dessen Größe zu tun. Der Mond, er trägt den vorläufigen Namen MK 2, hat immerhin einen Durchmesser von 160 Kilometern. Allerdings ist er um Größenordnungen dunkler als Makemake.
Die Oberfläche des Zwergplaneten ist hell, weil dort große Mengen Eis liegen, vor allem gefrorene organische Verbindungen wie Methan, Ethan oder Tholine. Sie reflektieren das Sonnenlicht, dass es dort draußen noch gibt: Rund 80 Prozent des einstrahlenden Sonnenlichts gibt Makemake wieder ab. Das ist vergleichbar mit Wassereis hier bei uns auf der Erde.
Die Oberfläche des neu entdeckten Mondes dagegen ist schwarz wie Holzkohle. Die Forscher gehen davon aus, dass daran die geringe Masse des kleinen Himmelskörpers schuld sein könnte. Durch geringe Gravitation gelänge es dem Mond im Gegensatz zu Makemake nicht, die eisigen Verbindungen festzuhalten. Sie würden stattdessen immer wieder aufs Neue ins All entweichen.
"Beinahe so, als würde er sich verstecken"
Ein weiterer Grund für die vergleichsweise späte Entdeckung ist die Umlaufbahn des Mondes. Beobachter von der Erde sehen nämlich gewissermaßen immer von der Seite darauf. Das bedeutet, dass der deutlich hellere Zwergplanet den Mond einfach überstrahlen kann. Der ist mit einem ungefähren Abstand von 21.000 Kilometern auch noch recht nah an Makemake dran. Zum Vergleich: Unser Mond ist im Schnitt mehr als 380.000 Kilometer von der Erde entfernt.
"Es war nicht so, dass der Mond zu lichtschwach war, um ihn zu beobachten, es war eher so, dass er zu schüchtern war", fasst Finder Alex Parker die Sache zusammen. "Es war beinahe so, als würde er sich verstecken."
Astronomen wissen immer noch vergleichsweise wenig über den sogenannten Kuipergürtel. In dieser fernen Region des Sonnensystems ziehen Pluto und andere Zwergplaneten wie Makemake ihre Bahnen. Hier gibt es zahllose Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor viereinhalb Milliarden Jahren. Womöglich existiert weit draußen aber auch noch ein größerer Planet.
Entsprechende Vermutungen gibt es schon lange, zuletzt hatten Konstantin Batygin und Michael Brown vom California Institute of Technology in Pasadena ihre Theorie zu einem "Planet Neun" vorgestellt, der etwa zehnmal so massereich wie die Erde wäre. Nach ihren Berechnungen könnte der mächtige Gasplanet die Sonne alle 10.000 bis 20.000 Jahre einmal umrunden - im Schnitt etwa 20-mal so weit von unserem Zentralgestirn entfernt wie Neptun, der aktuell äußerste Planet.
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