Frankreich weist Trumps Grönland-Gelüste zurück

  08 Januar 2025    Gelesen: 124
  Frankreich weist Trumps Grönland-Gelüste zurück

Trump will Grönland haben, daran lässt der designierte US-Präsident keinen Zweifel. Zuletzt schloss er neben wirtschaftlichen Maßnahmen auch den Einsatz des Militärs nicht aus, um die Kontrolle über die größte Insel der Welt zu erlangen. Jetzt reagiert der französische Außenminister im Namen der EU.

Angesichts des Interesses des künftigen US-Präsidenten Donald Trump an Grönland mahnt Frankreich eine weitere Stärkung Europas an. "Wir sind ein starker Kontinent, wir müssen uns weiter stärken", sagte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot im Sender France Inter. Er betonte: "Es kommt nicht infrage, dass die EU andere Nationen der Welt, welche sie auch sind, und ich möchte sogar sagen angefangen bei Russland, seine souveränen Grenzen angreifen lässt."

Barrot meinte, man müsse aufwachen und sich militärisch weiter stärken. Einschüchtern und verunsichern lassen solle man sich aber nicht. "Wenn Sie mich fragen, ob ich denke, dass die USA in Grönland einfallen, ist die Antwort Nein", sagte der Franzose. Die Natur der USA sei nicht imperialistisch. "Sind wir in eine Epoche eingetreten, in der das Gesetz des Stärkeren zurückkehrt? Die Antwort ist Ja."

Trump hatte mehrfach Interesse an der zu Dänemark gehörenden Insel Grönland geäußert. Im Dezember ließ er wissen: "Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind."

Einsatz des Militärs nicht ausgeschlossen

Am Dienstag hatte Trump seine Drohungen bekräftigt, den Panama-Kanal und das rohstoffreiche Grönland notfalls mit Gewalt zu annektieren. "Es kann sein, dass man etwas tun muss", sagte er. "Ich kann so viel sagen - wir brauchen sie für die wirtschaftliche Sicherheit.

Der gewählte US-Präsident forderte Dänemark auf, auf sein autonomes Territorium zu "verzichten". Der Besitz Grönlands sei "aus Gründen der nationalen Sicherheit (...) eine absolute Notwendigkeit", hatte er bereits im Dezember erklärt.

Am Dienstag war sein ältester Sohn Donald Trump Jr. nach Grönland gereist. Er beteuerte, es handle sich um eine touristische Reise. Der designierte US-Präsident hatte den Grönland-Besuch seines Sohnes in seinem Onlinedienst Truth Social angekündigt und erklärt, die Menschen dort würden "enorm davon profitieren, wenn es Teil unserer Nation wird". "Wir werden es vor einer sehr bösartigen Außenwelt schützen und in Ehren halten", hatte er hinzugefügt.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte dem Sender TV2, sie habe nicht die Fantasie, sich vorzustellen, dass Trumps Pläne für Grönland jemals umgesetzt werden könnten. Sie erinnerte daran, dass "Grönland den Grönländern gehört". Der grönländische Ministerpräsident Mute Egede hatte Trumps Ansinnen schon im Dezember eine Abfuhr erteilt. "Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen", betonte er.

Reich an natürlichen Ressourcen

Grönland war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit dem Jahr 1979 Autonomiestatus. Auf der Insel, die rund zwei Millionen Quadratkilometer groß und zum größten Teil von Eis bedeckt ist, leben nur rund 56.000 Menschen, vor allem Angehörige der ethnischen Gruppe der Inuit.

Das Territorium ist reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei. Doch bei Trumps Überlegungen dürfte auch die strategische Lage der Insel in der Arktis eine Rolle spielen, wo sich bereits ein US-Militärstützpunkt befindet.

2023 arbeitete Grönland einen Verfassungsentwurf für den Fall einer Unabhängigkeit von Dänemark aus, ein Schritt hin zu einer möglichen Lockerung der Beziehung zum Königreich.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP


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