Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden sowie dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump für ihre Hilfe bei dem Abkommen zur "Freilassung der Geiseln" gedankt. Netanjahu habe "mit dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump gesprochen und ihm für seine Hilfe beim Vorantreiben der Geiselfreilassung gedankt", hieß es in einer Erklärung des Büros Netanjahus. Netanjahu habe auch mit dem scheidenden Präsidenten Biden telefoniert, um "auch ihm für seine Hilfe bei dem Abkommen über die Geiselfreilassung zu danken", hieß es demnach weiter.
Israel und die radikalislamische Hamas hatten sich nach intensiven indirekten Verhandlungen auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln geeinigt. Die Waffenruhe soll laut dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Sonntag in Kraft treten und von den Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten überwacht werden. In einer ersten Phase sollen 33 israelische Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug sollen demnach in Israel inhaftierte Palästinenser freikommen.
Netanjahu will sich später äußern
Von der israelischen Regierung hatte es kurz nach der Bekanntgabe des Abkommens geheißen, dass noch einzelne Punkte geklärt werden müssten. "Mehrere Klauseln des Rahmens" seien noch offen, hieß es zunächst aus Netanjahus Büro. Die verbleibenden zu klärenden Punkte des Abkommens würden voraussichtlich im Laufe des Abends geklärt. Gegen Mitternacht erklärte das Büro dann: "Eine offizielle Erklärung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird erst nach dem Abschließen der letzten Details des Abkommens veröffentlicht, an denen derzeit noch gearbeitet wird."
Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich kündigte seinen Widerstand gegen den Vertrag an. "Das Abkommen, das der Regierung vorgelegt werden wird, ist ein schlechtes und gefährliches Abkommen für die Sicherheit des Staates Israel", erklärte Smotrich. Die Minister seiner Partei würden gegen das Abkommen stimmen, welches am Donnerstag von der israelischen Regierung bestätigt werden soll, hieß es in Smotrichs Erklärung weiter. Der Minister hatte sich bereits zuvor gegen jegliche Vereinbarung mit der radikalislamischen Hamas ausgesprochen und vor einem "Kapitulations-Abkommen" gewarnt.
Hamas sieht Deal als "Ergebnis legendärer Hartnäckigkeit"
Vonseiten der Hamas war zähneknirschende Zustimmung zu vernehmen. In einer Erklärung versicherte die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas, die geplante Waffenruhe im Gazastreifen sei "das Ergebnis der legendären Hartnäckigkeit unseres palästinensischen Volkes und unseres tapferen Widerstands im Gazastreifen seit mehr als 15 Monaten". Die nun erzielte Vereinbarung öffne den Weg zur Umsetzung des Strebens des palästinensischen Volkes nach "Befreiung". Man werde aber das Leid der Menschen im Gazastreifen während des Kriegs mit Israel nicht verzeihen, sagte der Hamas-Verhandler Chalil al-Haija am Mittwochabend in der katarischen Hauptstadt Doha. "Im Namen aller Opfer, jedes Tropfens vergossenen Bluts und jeder Träne wegen des Schmerzes und der Unterdrückung sagen wir: Wir werden nicht vergessen und wir werden nicht verzeihen", betonte er.
Biden hatte sich "begeistert" über die Vereinbarung gezeigt und erklärt, sie sei aufgrund der "hartnäckigen und gewissenhaften" Arbeit der US-Diplomatie zustande gekommen. Zugleich betonte Biden, mit Trump habe er dabei in den letzten Tagen als "ein Team" zusammengewirkt. Dem Abkommen seien aber monatelange Verhandlungen seiner Vertreter vorangegangen seien, betonte er. Auf die Frage eines Reporters, ob er oder Trump mehr Anerkennung für das Zustandekommen des Abkommens verdiene, antwortet Biden: "Ist das ein Witz?"
Trump verbuchte die Einigung wenige Tage vor seinem Amtsantritt als seinen eigenen Erfolg. "Diese epische Waffenruhe-Vereinbarung konnte nur als Ergebnis unseres historischen Siegs im November zustande kommen", schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social mit Blick auf seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl. "Wir haben einen Deal für die Geiseln im Nahen Osten. Sie werden bald freigelassen. Danke!", erklärte Trump. Der künftige US-Präsident hatte zuvor gedroht, im Nahen Osten werde "die Hölle losbrechen", falls es bis zu seiner Amtseinführung kein Abkommen gebe.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa
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