Viele Bausteine für Leben auf Asteroid entdeckt

  30 Januar 2025    Gelesen: 71
  Viele Bausteine für Leben auf Asteroid entdeckt

Die Untersuchung von Proben des Asteroiden Bennu belegt, was Forschende bereits vermutet hatten: Auf diesen Himmelskörpern gibt es organische Moleküle, welche Bausteine aller Lebensformen auf der Erde dienen. Dies erhärtet die These, dass Asteroiden der Ursprung des Lebens sein könnten.

Auf dem etwa 500 Meter großen Asteroiden Bennu gab es einst salzhaltiges Wasser, in dem komplexe organische Moleküle entstehen konnten. Dazu zählen neben zahlreichen Aminosäuren auch alle fünf Nukleobasen - also die Grundbausteine des Erbmaterials aller irdischen Lebensformen. Das zeigt die Untersuchung von Bodenproben, die die Raumsonde "Osiris-Rex" im September 2023 zur Erde gebracht hatte. Zwei internationale Forschungsteams berichten in den Fachblättern "Nature" und "Nature Astronomy" über die Ergebnisse ihrer Analysen.

"Wir haben den nächsten Schritt auf dem Weg zur Entstehung des Lebens entdeckt", freut sich Timothy McCoy von der Smithsonian Institution in den USA über die Resultate. Zwar hat bereits die Untersuchung von Meteoriten - Bruchstücken von Asteroiden, die zur Erde gelangt sind - gezeigt, dass einfache Lebensbausteine wie Aminosäuren schon im jungen Sonnensystem entstanden sein können. Doch Meteoriten sind stets durch die irdische Umgebung verunreinigt und verändert.

Unverfälschte Proben

Deshalb ist es für die Forscher von großer Bedeutung, unverfälschte Proben von Asteroiden zu erhalten. Als geeignetes Ziel für solch eine Mission identifizierten die Forscher Bennu, der auf einer ähnlichen Bahn um die Sonne kreist wie die Erde und dabei immer wieder die Erdbahn kreuzt. Im September 2016 startete die NASA-Sonde "Osiris-Rex" zu dem Asteroiden, den sie im Oktober 2018 erreichte.

Nachdem "Osiris-Rex" Bennu zwei Jahre lang erforscht hatte, sammelte sie im Oktober 2020 mithilfe eines Roboterarms insgesamt 120 Gramm Staub und kleine Gesteinsbrocken von der Oberfläche des Asteroiden. Die Sonde machte sich anschließend auf den Rückflug zur Erde und warf dort im September 2023 die Bodenproben in einer versiegelten Kapsel ab. Kleine Mengen der Asteroiden-Materie wurden an zahlreiche Forscherteams in aller Welt verteilt - unter größten Sicherheitsvorkehrungen, um eine Kontaminierung der wertvollen Fracht mit irdischen Stoffen zu verhindern.

McCoy und seine Kollegen stießen in den von ihnen untersuchten Proben auf überraschend viele unterschiedliche salzhaltige Mineralien. Diese haben sich, so die Schlussfolgerung der Forscher, auf einem größeren Asteroiden, dem Ursprungskörper von Bennu, in langsam verdampfendem, stark salzhaltigem Wasser abgelagert. Eine derartige Umgebung bot, so die Wissenschaftler weiter, ideale Bedingungen für die Entstehung komplexer organischer Moleküle. "Organisch" nennen die Forscher Stoffe auf Basis des Elements Kohlenstoff. Alles Leben auf der Erde basiert auf kohlenstoffhaltigen Molekülen.

Bausteine des Lebens

Und solche organischen Moleküle konnte das zweite Team um Daniel Glavin vom Goddard Space Flight Center der NASA nachweisen - und zwar in einer ganz unerwarteten Fülle. Die Forscher fanden Tausende unterschiedlicher Moleküle auf der Basis von Kohlenstoff. Darunter waren 14 der 20 Aminosäuren, die als Bausteine von Proteinen in allen irdischen Lebensformen vorkommen, sowie mit Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin und Uracil sämtliche Nukleobasen der RNA und der DNA auf der Erde.

"Wir wissen damit, dass die Rohstoffe für die Entstehung von Leben sich auf dem Ursprungskörper von Bennu auf interessante und komplexe Weise miteinander kombiniert haben", erläutert McCoy. Und Bennu ist vermutlich keine Ausnahme - auch auf anderen Himmelskörpern im jungen Sonnensystem dürften ähnliche Prozesse abgelaufen sein. Die Ergebnisse der Teams liefern also starke Argumente für die These, dass viele Bausteine des Lebens bereits durch Meteoriten zur Erde gelangt sind.

Quelle: ntv.de, Rainer Kayser, dpa


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