Was kaltes Wasser für die Gesundheit bringt

  03 Februar 2025    Gelesen: 89
  Was kaltes Wasser für die Gesundheit bringt

Eisbäder werden schon seit Jahren im Leistungssport zur Regeneration eingesetzt. Doch auch in anderen Bereichen wächst die Popularität dieser Praxis. Gibt es auch Vorteile für die Allgemeinbevölkerung? Eine Übersichtsanalyse liefert erste Antworten.

Kaltwasseranwendungen, die den Großteil des Körpers einbeziehen, können Stress abbauen, die allgemeine Gesundheit verbessern und die Lebensqualität steigern. Das hat ein Forschungsteam um Tara Cain von der University of South Australia mit einer großen Übersichtsanalyse herausgefunden. Allerdings gibt es ein paar Einschränkungen, vor allem, was die Dauer der auftretenden Effekte angeht. Die untersuchten Kältereize sind auch nicht für jede oder jeden geeignet.

Beim sogenannten Kaltwassertauchen wird der Körper teilweise oder ganz in kaltes Wasser getaucht, dessen Temperatur typischerweise zwischen 7 und 15 Grad Celsius liegt. Für die Übersichtsanalyse wurden nur Daten erfasst, wenn die Einwirkung des kalten Wassers auf oder über Brusthöhe und für eine Mindestdauer von 30 Sekunden erfolgte, wie bei kalten Duschen, Eisbädern und Kalttauchgängen. Die Forschenden analysierten die Ergebnisse von 11 Studien mit insgesamt 3177 Probanden und Probandinnen.

Stresssenker und Wohlfühler

"In dieser Studie haben wir eine Reihe zeitabhängiger Ergebnisse festgestellt. An erster Stelle, dass das Eintauchen in kaltes Wasser den Stresspegel senken kann, allerdings nur für etwa 12 Stunden nach dem Eintauchen ... Wir haben auch festgestellt, dass Teilnehmer, die 20, 60 oder 90 Sekunden lang kalt duschen, ihre Lebensqualität selbst als höher einschätzen. Aber auch diese Effekte waren nach drei Monaten wieder verschwunden", sagt Cain laut Mitteilung der Universität.

Die Auswertung zeigte auch, dass es unmittelbar nach und bis zu einer Stunde nach dem Kältebad keine messbaren Auswirkungen auf die Immunfunktionen des Körpers gibt. Möglicherweise kommt es jedoch langfristig zu positiven Effekten für die Gesundheit. Die Krankheitszeiten bei Studienteilnehmern, die regelmäßig kalt duschten, lagen um 29 Prozent unter denen derer, die nicht kalt duschten.

Entzündungsparameter steigen

Die Forschenden stellten außerdem fest, dass Kaltwasseranwendungen die Entzündungsparameter im Körper vorübergehend anheben. "Auf den ersten Blick scheint dies widersprüchlich, da wir wissen, dass Spitzensportler regelmäßig Eisbäder nehmen, um Entzündungen und Muskelkater nach dem Training zu lindern", sagt Ben Singh, der an der Studie beteiligt war.

"Der unmittelbare Anstieg der Entzündung ist die Reaktion des Körpers auf die Kälte als Stressfaktor. Es hilft dem Körper, sich anzupassen und zu erholen und ähnelt der Art und Weise, wie körperliche Betätigung zunächst Muskelschäden verursacht, bevor die Muskeln gestärkt werden …", so Singh weiter. Personen mit Vorerkrankungen sollten deshalb bei Kaltwasseranwendungen besonders vorsichtig sein, da die anfänglichen Entzündungsreaktionen auch nachteilige Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben könnten.

Resümierend stellen die Forschenden fest, dass es auch für Personen, die nicht Spitzensportler sind, wichtig sei, die Auswirkungen dessen zu verstehen, was sie ihrem Körper mit Kaltwasserbädern zumuteten. Zudem gebe es derzeit nicht genügend wissenschaftliche Daten, um genau sagen zu können, wer am meisten davon profitiert oder was der ideale Ansatz für Kaltwasseranwendungen ist. "Es sind mehr Langzeitstudien an vielfältigeren Bevölkerungsgruppen erforderlich, um die dauerhaften Auswirkungen und praktischen Anwendungen zu verstehen", schließt Cain. Die Ergebnisse der Metaanalyse wurden im Fachjournal "PLOS One" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, jaz


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