Weltraumteleskop entdeckt "perfekten" Einsteinring

  12 Februar 2025    Gelesen: 49
  Weltraumteleskop entdeckt "perfekten" Einsteinring

Das europäische Weltraumteleskop "Euclid" entdeckt einen spektakulären Einsteinring. Der Ring, der durch die Schwerkraft verzerrtes Licht zeigt, erlaubt beeindruckende Einblicke in die Ausdehnung des Universums. Die Wissenschaftler sind erstaunt über dieses seltene Phänomen - das durch Zufall gefunden wurde.

Das europäische Weltraumteleskop "Euclid" hat einen "perfekten" Einsteinring entdeckt, wie die Europäische Weltraumorganisation ESA mitteilte. Der Ring stammt aus dem Licht einer 4,42 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie und wurde durch Schwerkraft zu einem Ring verzerrt. Einsteinringe sind für Wissenschaftler besonders wertvoll und erlauben Einblicke in die Ausdehnung des Universums.

Die Aufnahme des Einsteinrings entstand bei Testaufnahmen, kurze Zeit, nachdem "Euclid" im Juli 2023 zu seiner sechsjährigen Mission zur Vermessung der Expansion des Universums gestartet war. Bevor das Raumfahrzeug mit seiner Untersuchung beginnen konnte, machten die beteiligten Forscher einige Testfotos. Auf einem unscharfen Bild entdeckte der "Euclid"-Wissenschaftler Bruno Altieri einen Hinweis auf das besondere Phänomen - und beschloss, genauer hinzuschauen.

"Ich schaue mir die Daten von Euclid an, sobald sie eintreffen", sagte Bruno. "Schon bei dieser ersten Beobachtung konnte ich es sehen, aber nachdem Euclid weitere Beobachtungen des Gebiets gemacht hatte, konnten wir einen perfekten Einsteinring sehen. Für mich, der sich schon sein Leben lang für Gravitationslinsen interessiert, war das unglaublich."

Galaxie bisher unbekannt

Der Einsteinring besteht aus dem Licht einer weit entfernten hellen Galaxie. Diese liegt hinter einer Galaxie verborgen. Durch ihre große Schwerkraft krümmt die Galaxie im Vordergrund das Licht der hinter ihr liegenden Galaxie um sie herum - es wirkt wie eine gigantische Linse im Weltraum. Diese Hintergrundgalaxie ist 4,42 Milliarden Lichtjahre entfernt, wurde noch nie beobachtet und hat noch keinen Namen.

Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie sagt voraus, dass Objekte im Weltraum Licht beugen und wie eine riesige Linse fokussieren. Dieser Gravitationslinseneffekt ist bei sehr massereichen Objekten wie Galaxien und Galaxienhaufen größer. Dies ermöglicht es Astronomen, das Licht von sehr weit entfernten Galaxien zu sehen, das sonst verborgen wäre. Wenn die Ausrichtung genau richtig ist, bildet das Licht einer fernen Galaxie einen spektakulären Ring um die Galaxie im Vordergrund.

"Ein Einsteinring ist ein Beispiel für eine starke Gravitationslinse", erklärt Conor O'Riordan vom Max-Planck-Institut für Astrophysik und Hauptautor der ersten wissenschaftlichen Arbeit, die den Ring analysiert. "Alle starken Linsen sind etwas Besonderes, weil sie so selten und wissenschaftlich unglaublich nützlich sind."

Rätseln des Kosmos auf der Spur

Einsteinringe faszinieren Wissenschaftler. Die Untersuchung ihrer Gravitationswirkung kann etwa dabei helfen, mehr über die Ausdehnung des Universums zu erfahren. Auch können die Auswirkungen der unsichtbaren dunklen Materie und dunklen Energie untersucht werden, ebenso wie das Licht der Galaxie, das durch die dunkle Materie abgelenkt wird.

Das europäische Weltraumteleskop "Euclid" soll auf seiner Mission mehr als ein Drittel des Himmels kartieren und Milliarden von Galaxien bis zu 10 Milliarden Lichtjahre weit beobachten. Es wird erwartet, dass es etwa 100.000 starke Gravitationslinsen finden wird. Bisher waren weniger als 1000 starke Gravitationslinsen bekannt, und noch weniger wurden mit hoher Auflösung abgebildet. Durch die Erforschung der Ausdehnung und Entstehung des Universums im Laufe seiner kosmischen Geschichte soll "Euclid" mehr über die Rolle der Schwerkraft sowie die Natur der dunklen Energie und Materie offenbaren.

Quelle: ntv.de, kst


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