Der deutsche Wahlsieger Friedrich Merz und der französische Präsident Emmanuel Macron haben sich zu einem Gespräch im Pariser Élysée-Palast getroffen. Beide hätten sich in der dreistündigen Unterredung willens gezeigt, ein neues Kapitel in den deutsch-französischen Beziehungen aufzuschlagen, hieß es am Abend aus der Union. Es war die erste Auslandsreise des CDU-Vorsitzenden nach dem Sieg der Union bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag.
Merz selbst schrieb auf X auf Deutsch und Französisch: "Vielen Dank, lieber @EmmanuelMacron, für Deine Freundschaft und Dein Vertrauen in die deutsch-französischen Beziehungen. Zusammen können unsere Länder Großes für Europa erreichen." Merz spricht Französisch und hat eine enge Beziehung zu Frankreich. In seiner Zeit im EU-Parlament habe er das gute deutsch-französische Verhältnis zu schätzen gelernt, heißt es. Als Jugendlicher war Merz im Schüleraustausch in der Auvergne, mit seiner Familie machte er mehrfach Urlaub in Frankreich.
Über Details aus dem Gespräch wurde zunächst nichts bekannt, von französischer Seite gab es keine Stellungnahme dazu. Aus der Union hieß es lediglich, das Gespräch habe in einer außerordentlich freundschaftlichen Atmosphäre stattgefunden und es habe sehr große Übereinstimmung in den Themen sowie zahlreiche Ansatzpunkte für gemeinsame Initiativen gegeben. Im Wahlkampf hatte Merz immer wieder angekündigt, sich als Kanzler für bessere deutsch-französische Beziehungen einzusetzen. Dem amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz warf er wiederholt vor, die Beziehungen zu Paris zu vernachlässigen.
Merz ist näher an Macrons Positionen
Während Scholz' Amtszeit war es im deutsch-französischen Verhältnis immer wieder zu Spannungen gekommen. Dies hatte nicht zuletzt mit Unstimmigkeiten der Berliner Ampel und den höchst verschiedenen Persönlichkeiten von Bundeskanzler und Präsidenten zu tun. Merz hingegen hatte schon in den ersten Stunden nach seinem Wahlsieg die Bereitschaft erkennen lassen, sich den Positionen Macrons anzunähern: etwa mit Blick auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Europas angesichts des Kurswechsels von US-Präsident Donald Trump.
Macron hatte die anderen Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten am Vormittag in einer Videokonferenz über seine jüngsten Gespräche mit US-Präsident Donald Trump unterrichtet. Der Austausch fand auch vor dem Hintergrund des EU-Sondergipfels am 6. März statt, bei dem Beschlüsse zur weiteren Unterstützung der Ukraine und zur Stärkung der europäischen Verteidigung gefasst werden sollen.
Die US-Regierung will den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin in Verhandlungen über ein Ende des Krieges zwingen und den Europäern die Verantwortung für die Absicherung einer möglichen Friedensvereinbarung übertragen. Präsident Donald Trump hatte Macron Anfang der Woche als ersten europäischen Staatschef in seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus empfangen. Der Franzose drang bei den Gesprächen unter anderem darauf, dass die bei den jüngsten Gesprächen amerikanischer und russischer Vertreter außen vor gelassenen Europäer stärker in Verhandlungen einbezogen werden.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa
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