Mercedes CLA - mit neuem Hoffnungsträger im Schnee auf Achse

  03 März 2025    Gelesen: 109
  Mercedes CLA - mit neuem Hoffnungsträger im Schnee auf Achse

Die Weltpremiere des mit reichlich Technik gespickten Mercedes-Einsteigers CLA kommt in großen Schritten näher. Noch vor diesem Ereignis konnte sich ntv.de am Steuer getarnter Erprobungsfahrzeuge von den Fahreigenschaften im Schnee überzeugen.

Mercedes leidet wie alle anderen deutschen und ebenso europäischen Autohersteller unter mehreren, verschiedenen gelagerten Krisen. Da wäre die Kaufzurückhaltung bei den elektrischen Antrieben einerseits und der Druck andererseits, aufgrund gesetzlicher Bestimmungen mehr CO2-arme Einheiten zu verkaufen. Und als ob das nicht schon Herausforderung genug wäre, bricht auch noch der größte Automarkt der Welt (der chinesische) ein für deutsche Produkte. Nun also die Flucht nach vorn.

Die kommende Generation des CLA wird sicherlich kein Schnäppchen, so viel Spekulation sei erlaubt. Aber immerhin handelt es sich formal um eine Kompaktklasse, auf die sich eine kritische Masse potenzieller Kunden freuen darf. Und dafür verbaut der Stern ganz schön spacige Technik. Spannungslagen von 800 Volt, Siliziumcarbid-Technologie und Zweiganggetriebe sind Ansagen, die manche Modelle der 150.000-Euro-Klasse aktuell noch nicht bieten - schon gar nicht in dieser Kombination. Und für Verbrennerfans gibt es den rund 4,80 Meter langen Kompakten (klingt ironisch, ist aber wahr) etwas später als durchaus innovative Hybridvariante. Von dieser Ausgabe wird gegen Ende des Artikels ebenfalls die Rede sein. Doch eins nach dem anderen.

Man muss sagen, dass Mercedes für die erste Erprobung mit Journalisten am Steuer einen verhältnismäßig warmen Slot erwischt hat hier im nördlichen Schweden. Temperaturen von lediglich ein paar wenigen Grad unter dem Gefrierpunkt stellen die Klimatisierung mit der ausgeklügelten Wärmepumpe jedenfalls kaum auf die Probe. Trotzdem reicht die Eisschicht noch, um auf der zugefrorenen Seenlandschaft in der Umgebung rund um Arjeplog die ersten Kreise mit dem CLA drehen zu dürfen.

Für die Testingenieure ist das Alltag, und zwar schon seit vielen Jahrzehnten. Erprobung unter Extrembedingungen heißt in diesem konkreten Fall allerdings insbesondere, dass der elektrische Allradler mit 354 PS Systemleistung zeigen kann, wie er auf dem losen Untergrund samt Eis als Basis, garniert mit Schneepulver, Traktion findet. Dazu leistet die Einheit an der Vorderachse 109 PS, während die selbst entwickelte, kompakte Permanentsynchronmaschine an der Hinterachse 272 PS leistet (Werte lassen sich nicht addieren). Zumindest geht es druckvoll hoch in Richtung Landstraßentempo; das elektronische Stabilitätsprogramm bleibt bewusst eingeschaltet, der Plan ist ausdrücklich nicht, ausgedehnte Drifte zu provozieren, sondern auszuloten, wie feinfühlig und wirkungsvoll die Dynamikregelung den Stromer in der Spur hält.

Der CLA fährt geschmeidig und sportlich

Fühlt sich definitiv stabil an. Und geschmeidig - zudem lassen sich in dieser dynamischen Situation keine Kraftflussunterbrechungen feststellen. Etwa, wenn ein Übersetzungswechsel stattfindet oder die Vorderachse aus Effizienzgründen abgekoppelt wird per simpler Lösung namens Klauenkupplung. Ob die Einheit wirklich so effizient ist wie angekündigt und nur 12 kWh je 100 Kilometer verbraucht (und 750 Kilometer weit kommt), wird sich noch zeigen müssen. Allerdings hat Mercedes viel Erfahrung aus den Versuchen mit dem häufig gesehenen und sogar gefahrenen Concept "Vision EQXX" ziehen können - seinerseits ein wahrer Reichweitenkönig. Gleiches gilt für die angeblich exzellente Ladeleistung von bis zu 320 kW.

Dennoch wächst langsam die Neugier auf den Verbrenner. Der soll etwas später auf den Markt kommen mit einem 48-Volt-Hybridstrang und 1,5 Liter großen Benzinern mit Leistungen zwischen 163 und 231 PS plus 34 PS elektrischer Leistung. Das hier eingesetzte Erprobungsfahrzeug nutzt die 190 PS starke Ausbaustufe. Bleibt die Frage, ob das von Mercedes entwickelte und bei Geely in China gebaute Triebwerk mit dem Code M 252 auch die emotionalen Ansprüche erfüllt, die eine Verbrenner-Variante nun mal weckt. Immerhin dreht der mit Miller-Cycle-Technik ausgerüstete Vierzylinder unter Last schön willig hoch und klingt dabei dezent kernig.

Verbrenner am Start

Das ist schon mal eine gute Nachricht für die Verbrennerfraktion. An die Ökofraktion sei dagegen kommuniziert, dass das System den Otto beim geringsten Gaslupfen wieder abwirft. Immerhin bunkert der Akku für den Saft des im Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe untergebrachten Stromaggregats 1,3 kWh. Der Kraftfluss läuft übrigens stets durch das Getriebe, also auch bei rein elektrischer Fahrt. Ebenso wird umgekehrt auch in jedem Gang rekuperiert mit einer Leistung von bis zu 25 kW.

Ach ja, zum Schluss noch ein kleiner Hinweis für die Fans der emotionalen Fortbewegung: Natürlich folgen den zivilen CLA-Versionen auch die AMG-Ausgaben nach - auch und gerade als batterieelektrische Ausbaustufen. Was sie genau können? Darüber wird noch geschwiegen. Hier darf allerdings jede Menge Performance erwartet werden, und es kann auch elektrisch deutlich schneller gefahren werden als früher.

Generell hängen die neuen Stromer nicht mehr so sehr an der Tempoleine wie bisher (160 km/h). Die zivilen Varianten fahren bereits 210 Sachen, und bei AMG soll noch etwas mehr gehen.

Neugierde geweckt? Bereits in wenigen Wochen findet die Weltpremiere des Mercedes CLA statt und damit zusammenhängend auch endlich die Enthüllung der Baureihe. Man darf gespannt bleiben.

Quelle: ntv.de


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