Am Neujahrstag habe ein Beamter der Landesleitstelle bei ihm angerufen und eine sogenannte WE-Meldung über "wichtige Ereignisse" moniert. Dabei sei es um eine angezeigte Vergewaltigung gegangen, berichtet der als Zeuge geladene Kriminalhauptkommissar. Eine junge Frau habe in der Silvesternacht angezeigt, ein Pulk aus etwa 50 Männern habe sie bedrängt, dabei seien ihr Finger in den Körper eingeführt worden.
Der Beamte der Leitstelle habe in schroffem Ton verlangt, die Meldung zu stornieren, weil es sich dabei nicht um eine Vergewaltigung handle. Er sagte laut Zeugenaussage des Polizisten, eine Stornierung sei Wunsch des Innenministeriums.
Er sei der Aufforderung nicht nachgekommen, betonte der Zeuge. Er habe auch nicht den Eindruck gehabt, dass die Dimension der Ereignisse in der Silvesternacht vertuscht werden sollte. Er gehe davon aus, dass der Beamte der Leitstelle den Vorgang tatsächlich nicht für eine Vergewaltigung gehalten habe. Danach sei er auch nicht weiter bedrängt worden, sagte der Kommissar. Eine offizielle Anweisung zur Korrektur der WE-Meldung habe er nicht bekommen.
Ministerium wies Berichte über Einflussnahme zurück
Der Beamte bestätigt damit einen entsprechenden Bericht des Kölner Express, der Anfang April für Aufregung gesorgt hatte.
Das Ministerium hatte den Bericht entschieden zurückgewiesen. "Das Innenministerium hat am 1. Januar 2016 keinen Auftrag zur Stornierung der Wichtiges Ereignis (WE) - Meldung des Polizeipräsidiums Köln zu den Ereignissen in der Silvesternacht gegeben. Auch auf Formulierungen wurde kein Einfluss genommen. Die Überschrift der fraglichen WE-Meldung blieb unverändert", erklärte der Pressesprecher des Innenministeriums. Es habe lediglich "fachliche Abstimmungsgespräche" zwischen Landeskriminalamt und Kölner Polizei gegeben, heißt es in einer Pressemitteilung, das entspreche der üblichen Verfahrensweise.
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