Bootsunglücke im Mittelmeer: Dutzende Migranten nach Havarien vermisst
Augenzeugen hatten der italienischen Polizei auf Sizilien erzählt, dass sie am Freitag von ihrem Boot auf ein Handelsschiff umsteigen wollten. Als die Crew eine Leiter heruntergelassen habe, sei auf dem Boot Chaos ausgebrochen und mehrere Dutzend Migranten seien ins Wasser gefallen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Bislang seien allerdings nur zwei Leichen geborgen worden. Die Überlebenden, unter ihnen zwei schwangere Frauen und ein Mann mit einer Schusswunde, seien in die sizilianische Hafenstadt Pozzallo gebracht worden.
Ebenfalls am Freitag war ein weiteres Boot unweit der libyschen Stadt Sabrata an der Grenze zu Tunesien in Seenot geraten und gesunken, teilte die libysche Marine mit. Nach deren Angaben werden mindestens 40 Menschen vermisst. 21 Migranten hätten gerettet werden können, zitierte Ansa einen Marinesprecher.
Überlebende berichten von Schlauchboot mit 110 Menschen
Jedoch gab es unterschiedliche Zahlen zu der Tragödie vor der libyschen Küste. Anderen Quellen zufolge, die sich auf die Aussagen Überlebender stützten, könnte es mehr als doppelt so viele Vermisste geben.
Der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) für Italien, Flavio di Giacomo, teilte mit, 26 Menschen seien als Überlebende der Katastrophe auf der italienischen Insel Lampedusa angekommen. Sie hätten berichtet, auf dem Schlauchboot hätten sich 110 Menschen befunden. Demnach könnten bis zu 84 Flüchtlinge ums Leben gekommen sein.
Ingesamt sind 2016 laut IOM bislang 183.000 Menschen auf dem Seeweg in die EU gekommen. 1244 werden vermisst und könnten beim Versuch der Überfahrt ertrunken sein.