Paar in Höxter brachte zweite Frau um

  03 Mai 2016    Gelesen: 616
Paar in Höxter brachte zweite Frau um
Das Haus in Höxter, in dem die Ermittler die Leiche einer entführten Frau gefunden haben, ist Schauplatz eines zweiten Mordes. Das bestätigen Ermittler. Offenbar hat das Paar jahrelang systematisch Frauen misshandelt.
Die wochenlang gefangengehaltene Frau in Höxter ist nach Überzeugung der Ermittler nicht das einzige Opfer des verdächtigen Paares. 2014 sei bereits eine 33-Jährige aus Niedersachsen umgebracht worden, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Meyer. Zuvor hatten Medien bereits berichtet, dass es ein weiteres Opfer gegeben haben soll.

Weitere Frauen seien in dem Haus in Höxter wohl misshandelt worden. Eine Frau aus dem Großraum Berlin sei namentlich bekannt, sagte der Leiter der Mordkommission "Bosseborn", Ralf Östermann. Sie soll im Lauf des Tages vernommen werden. Das Paar hatte sie schwer verletzt in den Zug gesetzt, die Frau hatte keine Anzeige erstattet.

Das zweite Todesopfer sei ebenfalls schwer misshandelt worden. Im Sommer 2014 sei die Frau schließlich gestorben, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Meyer. Ihr Leichnam sei tiefgefroren und Leichenteile im Kamin verbrannt worden. Die Familie der Frau sei in dem Glauben gelassen worden, dass sie in die Niederlande umgezogen sei. Um diesen Schein aufrecht zu erhalten, wurden vom Handy des Opfers Textnachrichten geschickt.

Geständnis, aber vielleicht noch nicht alles

Diese Erkenntnisse stützen sich im Wesentlichen auf Aussagen der beschuldigten 47-Jährigen, die ein umfassendes Geständnis abgelegt habe. Sie habe umfassende Angaben zum Tatgeschehen gemacht, sagte Oberstaatsanwalt Meyer. Weitere Ermittlungsergebnisse stützten ihre Aussagen. Das gesamte Haus werde nun "quadratzentimeterweise" abgesucht, "um zu schauen, ob man Spuren anderer Frauen findet". Auch ein früherer Wohnort von Angelika W. soll noch untersucht werden.

Wilfried W. habe alle Vorwürfe bestritten, er belastet seine Ex-Frau. Die Ermittler sind allerdings sicher, dass der Mann bei den Taten die führende Kraft war. "Sein Wort war Gesetz", sagt Meyer. Die Frau habe in die Tat umsetzen müssen, was er sagte. Auch wenn das Geständnis von Angelika W. bereits relativ umfänglich ist, sind die Ermittler nicht sicher, dass sie bereits alles gesagt hat, "was sie weiß". Die Frau habe angegeben, sie sei dem Mann hörig gewesen.

Das Paar lebte demnach in dem Haus in Bosseborn in sehr beengten Verhältnissen. Beide bekamen Hartz IV. Wilfried und Angelika W. waren seit 1999 ununterbrochen zusammen, die Ehe der beiden wurde 2013 geschieden. Trotzdem lebten sie weiter miteinander, gaben sich aber auch gegenüber ihren Opfern zunächst als Geschwister aus. Die Ermittler gehen von Dreiecksbeziehungen mit den Opfern aus, beide mutmaßlichen Täter sollen psychiatrisch begutachtet werden.

Bei den Taten sei es nach ersten Erkenntnissen nicht um sexuelle Beziehungen gegangen, sondern um Machtausübung gegenüber den Frauen. Angelika W. habe ausgesagt, dass auch sie von Wilfried W. "massiv misshandelt" worden sei. Die gefangen gehaltenen Frauen wurden bereits bei "Nichtigkeiten" geschlagen, getreten und oft die ganze Nacht an die Heizung gekettet. Ihnen wurden büschelweise Haare ausgerissen, sagten die Ermittler. Das sei wohl der Grund, warum sie kahlgeschoren worden seien.

Quelle: n-tv.de , sba/jog

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