Alt: Integration muss schneller gehen

  04 Mai 2016    Gelesen: 743
Alt: Integration muss schneller gehen
"Wir müssen diese elend langen Asylverfahren verkürzen", sagt der Ex-Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Alt. Auch sollte man darauf verzichten, Zuwanderer nach "unseren Regeln zu prüfen, wenn sie einfache Arbeit" verrichten sollen.
Arbeit gilt als Voraussetzung für gelungene Integration. Doch noch werden Flüchtlinge bei ihrer Ankunft selten nach ihren Fähigkeiten gefragt. Das muss sich ändern, fordert Heinrich Alt, Ex-Vorstand der Bundesagentur für Arbeit. "Wir müssen diese elend langen Asylverfahren verkürzen. Auf eine Zeit von maximal drei Monaten. Ein Asylbewerber muss wissen, ob er bleiben kann. Auch ein Arbeitgeber braucht diese Sicherheit. Ein bis zwei Jahre warten - das ist Elend pur", sagte Alt in einem Gespräch mit der dpa. Das halte Menschen von Arbeit ab, erzeuge Frust, Schwarzarbeit und Kleinkriminalität.

Arbeitsmarktexperte regt an, die geplanten 24 Erstaufnahmeeinrichtungen sollten so früh wie möglich Kompetenzen, Talente und Interessen von Flüchtlingen erfassen. "Wir brauchen für jeden schnell einen Integrationsplan, der gemeinsam mit den Menschen erarbeitet wird.". Zudem vertritt Alt die Meinung, dass sich nur mit einer "Wohnsitzauflage" die Integration gleichmäßig auf das ganze Land verteilen lasse.

Alt verwies auch auf die Schwierigkeiten bei der Integration, die mitunter mit der arabischen Mentalität zusammenhänge. "Handwerk gilt zum Beispiel oft als minderwertig. Wir müssen den Zuwanderern klar machen, was duale Ausbildung bei uns bedeutet, damit sie unser Handwerk wertschätzen können." Viele hätten zwar Talente, aber kein Diplom. "Migranten nach unseren Regelwerken zu prüfen, ist viel zu abstrakt, wenn einfache Jobs zu vergeben sind."

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