Die Behörden in Finnland sind derzeit mit der Beobachtung des Aufbaus von Militärinfrastruktur an der Ostgrenze durch Russland befasst. Gemeinsam mit seinen Verbündeten "beobachtet und bewertet Finnland die Aktivitäten und Absichten Russlands genau", teilte Verteidigungsminister Antti Häkkänen mit.
Zuvor hatten die finnische Armee und internationale Medien über die Vorgänge auf der russischen Seite der Grenze berichtet. Ende April schrieb etwa das "Wall Street Journal", der Kreml könnte nahe der finnischen Grenze Vorbereitungen für einen Angriff in den nächsten Jahren treffen. Demnach werden in der Stadt Petrosawodsk unweit der Grenze Armeestützpunkte ausgebaut.
Der Kreml wolle ein Hauptquartier errichten, das in den nächsten Jahren Zehntausende Soldaten beaufsichtigen werde, so die US-Zeitung. Russland plane den Bau neuer Kasernen und Übungsplätze sowie die Modernisierung von Waffenlagern und Eisenbahnstrecken, um der wachsenden Truppenstärke in und um Petrosawodsk gerecht zu werden, hieß es im Bericht.
Moskaus Bemühungen, "seine Streitkräfte zu stärken, waren keine Überraschung für Finnland", betonte der Minister nun. "Wir haben hervorragende Fähigkeiten, russische Operationen zu beobachten", erklärte Häkkänen. Als Nato-Mitglied habe sein Land "eine starke Sicherheitsposition".
Kehrtwende seit russischem Angriffskrieg
Häkkänen betonte, Finnland verfüge über eine "robuste Landesverteidigung", die auf der Wehrpflicht und großen Reservekräften basiere. "Unsere gesamte Gesellschaft hat umfassend in die Vorbereitung auf alle Arten von Störungen und Krisen investiert", fügte er hinzu.
Das lange bündnisfreie Finnland war der Nato im April 2023 beigetreten. Grund für die Kehrtwende war der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seither drohte Moskau immer wieder mit Konsequenzen. Der stellvertretende Generalstabschef der finnischen Streitkräfte für Strategie, Sami Nurmi, sagte dem finnischen Sender Yle, die Aktivitäten Russlands bedeuteten keine unmittelbare Bedrohung Finnlands.
Im April hatte die Regierung in Helsinki mitgeteilt, die seit Dezember 2023 geltende Schließung seiner östlichen Grenze zu Russland "bis auf Weiteres" zu verlängern. Finnland hatte die 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland ursprünglich nach der laut Helsinki von Moskau koordinierten Ankunft von rund tausend Migranten ohne Visa geschlossen.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP
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