Größte Rückruf-Aktion der Geschichte!

  05 Mai 2016    Gelesen: 632
Größte Rückruf-Aktion der Geschichte!
Es ist der größte Rückhol-Aktion der Geschichte: Der japanische Zuliefer-Riese Takata muss 35 bis 40 Millionen Airbags zurückrufen – und das ist noch lange nicht alles.
Weltweit stehen mindestens elf Todesfälle mit defekten Aufblasvorrichtungen von Takata in Verbindung, die meisten davon in den USA.

Das letzte Opfer starb am 16. März dieses Jahres in Houston/Texas. Die 17-Jährige Huma H. war mit ihrem Honda auf ein anderes Auto aufgefahren. Nur ein leichter Unfall, eigentlich. Tödlich für die Schülerin war ein Metallgeschoss aus ihrem Airbag, das ihre Halsschlagader traf. Die Schülerin verblutete.

Dass die Airbags fehlerhaft sind, weiß das Unternehmen bereits seit 2004 (!).

50 Millionen Airbags rief Takata seitdem zurück. Allein in den USA haben 14 Autobauer bislang 24 Millionen Fahrzeuge wegen des Defekts zurückgerufen. Doch immer nur auf Anweisung der Behörden. Das japanische Unternehmen selbst weigert sich, die Luftkissen als fehlerhaft einzustufen.

Das übernimmt jetzt die US-Verkehrsaufsicht NHTSA. Die erklärte vor wenigen Wochen, es müssten womöglich noch weitere etwa 85 Millionen Takata-Airbags auf ihre Sicherheit überprüft werden. Diese müssten bis 2019 zurückgerufen werden, wenn Takata nicht beweisen könne, dass sie sicher sind.

Macht unterm Strich ein Rückruf von rund 175 Millionen Airbags!

In welchen Modellen sind die Airbags verbaut?

Kaum ein Autohersteller, der nicht in irgendeinem Modell die Airbags aus Japan verbaut. Bislang am härtesten trifft es Honda (2,2 Millionen betroffene Fahrzeuge). Fast alle Todesopfer waren mit einem Wagen dieses Herstellers unterwegs.

Doch auch Volkswagen (680 000 betroffene Fahrzeuge), Daimler (840 000 betroffene Fahrzeuge), BMW (1,8 Millionen betroffene Fahrzeuge), Audi (170 000 betroffene Fahrzeuge), Mazda und General Motors verbauen die Airbags.

Warum sind die Airbags so gefährlich?

Die in Millionen von Fahrzeugen eingebauten Luftkissen können wegen eines Fehlers im Gasgenerator in Sekundenbruchteilen platzen und durch heiße Metallteile Fahrer und Beifahrer verletzen oder gar töten.

Die US-Behörden hatten Takata vorgeworfen, unzureichend und fehlerhaft über den Defekt informiert zu haben, und dem japanischen Zulieferer Anfang November eine Rekordstrafe von bis zu 200 Millionen Dollar (182 Millionen Euro) aufgebrummt. 70 Millionen Dollar muss das Unternehmen wegen mangelnder Aufklärung des gefährlichen Konstruktionsfehlers bei Airbags zahlen, weitere 130 Millionen Dollar werden fällig, sollte Takata die Auflagen der NHTSA nicht erfüllen.

Autobauer auf Takata-Airbags angewiesen

„Zumindest kurzfristig wird man kaum auf Takata verzichten können“, erklärt Auto-Experte Stefan Bratzel, von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach, gegenüber dem „Handelsblatt“. Das Problem sei, das kein anderer Hersteller kurzfristig und vor allem für die benötigte Menge an Airbags einspringen könne.

Allein Daimler würde für eine Umstellung mehrere Monate benötigen.

Autoexperten halten auch das neue und für die Autobauer deutlich günstigere Baukastensystem in der Produktion für problematisch. Dabei werden verschiedene Modelle eines Herstellers mit den gleichen Komponenten, wie Motoren, Fensterheber, Sitze, Airbags etc. ausgestattet. Das drückt vor allem die Entwicklungskosten – rächt sich aber, wenn ein Bauteil nicht funktioniert.

Quelle : bild.de

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