Gericht spricht “Grim Sleeper“ schuldig

  07 Mai 2016    Gelesen: 734
Gericht spricht “Grim Sleeper“ schuldig
Jahrzehntelang treibt er im Süden von Los Angeles sein Unwesen, immer wieder tötet er - meist junge, drogenabhängige, schwarze Prostituierte. Doch es dauert ewig, bis die Polizei die Serie erkennt. Jetzt wird der Täter verurteilt.
Ein US-Geschworenengericht hat den als "grauenvollen Schläfer" bekanntgewordenen Lonnie Franklin Jr. des Mordes an neun Frauen und einem Mädchen für schuldig befunden. Der 63-Jährige verfolgte die Urteilsverkündung im kalifornischen Los Angeles äußerlich ungerührt, obwohl die Staatsanwaltschaft im Fall eines Schuldspruchs die Todesstrafe gefordert hatte. Das Strafmaß soll am kommenden Donnerstag verkündet werden.

Der Mechaniker und frühere Müllmann soll die Morde im Zeitraum von 1985 bis 2007 begangen haben. Bei den Opfern handelte es sich in erster Linie um schwarze Prostituierte. Weil er zwischen 1988 und 2002 eine Pause eingelegt haben soll, ist er auch als "grauenvoller Schläfer" bekannt.

Franklin war im Juli 2010 aufgrund von DNA-Proben festgenommen worden - 25 Jahre nachdem sein erstes Opfer gefunden worden war. Sein jüngstes bekanntes Opfer war 15 Jahre alt, das älteste 35. Die Ermittler vermuten, dass er für dutzende weitere Morde verantwortlich ist. In seiner Wohnung wurden Fotos und Videos von fast 200 Frauen gefunden, von denen die meisten nicht identifiziert werden konnten.

Nur eine Überlebende

Der Polizei wurde vorgeworfen, sie habe die Vermisstenfälle ignoriert, weil die Opfer schwarz und arm waren. Einige waren außerdem noch Prostituierte und drogenabhängig. Die meisten Frauen wurden erschossen oder erwürgt und anschließend in Mülltonnen oder abgelegenen Straßen abgelegt. Bei vielen wurde Kokain im Blut nachgewiesen. "Keiner von ihnen verdiente es, brutal wie Müll entsorgt zu werden, als ob ihr Leben keinen Sinn hätte", sagte Anwältin Beth Silverman in ihrem Schlussplädoyer.

In dem Prozess hatte die einzig bekannte Überlebende des "Grim Sleepers", Enietra Washington, berichtet, er habe ihr im November 1988 eine Mitfahrgelegenheit angeboten. Als sie mit ihm im Auto gesessen habe, habe er auf sie geschossen, sie anschließend sexuell missbraucht und noch ein Foto von ihr gemacht, bevor er sie einfach aus dem Auto geworfen habe. Offenbar glaubte er, sie würde sterben.

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