Bulgarien: „Türkenpartei“ will starke Beziehungen zur Türkei

  08 Mai 2016    Gelesen: 648
Bulgarien: „Türkenpartei“ will starke Beziehungen zur Türkei
Die neugegründete DOST-Partei will sich für die Stärkung der Beziehungen zwischen Bulgarien und der benachbarten Türkei einsetzen. Dies hat der Parteiführer, Lütfi Mestan, am 17. April im Interview mitgeteilt.
„Die Türkische Republik kann von großer Hilfe für uns sein“, sagte Mestan im Interview mit der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu nur eine Woche nach Gründung der neuen pro-türkischen DOST-Partei.

Als Beispiel führte der Politiker die umfangreichen Investitionen türkischer Unternehmen in den mehrheitlich von ethnischen Türken bewohnten Regionen Bulgariens an. Diese Aktivitäten trugen nicht zuletzt auch zum Aufschwung in der gesamten bulgarischen Republik bei.

Mestan fügte hinzu, dass Bulgarien eine neue Strategie bei der Entwicklung ihrer Beziehungen mit der Türkei brauche, dabei müssen, wie er sagte, „historische Komplexe“ bei Seite gelegt werden. Der Vorsitzende von DOST bezog sich auf beinahe fünf Jahrhunderte der Dominierung Bulgariens durch das Osmanische Reich, welche mit dem Russisch-Türkischen Krieg zwischen 1877 und 1878 schließlich ihr Ende fand.

Bulgarische Medien und Politiker indes haben Mestan beschuldigt, DOST als eine ausschließlich pro-türkische und pro-islamische Partei mit Verbindungen zur türkischen Regierung in Ankara gegründet zu haben. Mestan hingegen streitet solches als haltlose Unterstellung ab. Die Anschuldigungen seien Teil einer Schmierkampagne gegen seine Person, kommentierte er.

Dennoch warb er um ein Näherrücken mit Ankara. Die Türkei sei keine Gefahr für die nationale Sicherheit Bulgariens, wiederholte Mestan im Interview mit der türkischen Nachrichtenagentur.

Die Partei, die am 10. April dieses Jahr gegründet wurde, werde in einem Land mit einer Million Türken und Muslimen bei einer Bevölkerung von sieben Millionen Menschen gebraucht, führte Mestan weiter aus. In Bulgarien stellen Muslime mindestens 14 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Unter den renommierten Gästen, die der Gründungskonferenz von DOST beiwohnten, waren der türkische Botschafter zu Bulgarien, Süleyman Gökce, und die Vertreterin der türkischen Regierungspartei für Gerechtigkeit und Aufschwung, kurz AKP, Fatma Betül Kaya.

Laut einer Gallup International Bulgaria im April würden bereits heute ein Viertel aller traditionellen Unterstützer der bisherigen „Türkenpartei“, Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS), zur DOST-Partei überlaufen. Bislang ist die DPS die drittgrößte Partei Bulgariens.

Lütfi Mestan gab die Gründung von DOST vor rund zwei Monaten bekannt, nachdem er vom einflussreichen, pro-russischen Ehrenpräsidenten, Ahmet Dogan, scharf kritisiert wurde, weil er sich infolge des türkischen Abschusses eines russischen Bombers am 24. November 2015 im türkisch-syrischen Grenzgebiet auf die Seite von Ankara gestellt hat. Ahmet Dogan soll laut bulgarischen Medienberichten zu Sowjetzeiten für den KGB gearbeitet haben und noch immer gute Beziehungen zu Moskau führen.

Quelle: https://azvision.az/redirect.php?url=http://eurasianews.de/

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