Die Polizei befürchtete, dass es zu einer Massenpanik kommen könnte und begann gegen 23.40 Uhr damit, den Platz zu räumen. Dem Bericht zufolge war das allerdings äußerst riskant, weil dafür nicht genug Beamte im Einsatz waren. Die Rund 80 Polizisten bildeten an der Domtreppe eine Kette, um die Menschen vom Platz zu drängen. Doch mehrfach durchbrechen Personen die Kette.
An einer Stelle der Domtreppe haben demzufolge nur eine Handvoll Polizisten einer aggressiven Menschenmenge gegenübergestanden - eine gefährliche Situation für die Beamten. In dem Video fragt ein Polizist einen Kollegen, was denn der Einsatzleiter gesagt habe. "Dass wir das mit zwei Leuten nicht halten können", lautet die Antwort.
Laut Bericht blieb während der Räumung eine der Türen am Haupteingang des Bahnhofs offen. Daraufhin sei eine Gruppe in die Vorhalle des Bahnhofs gedrängelt, wo es später zu massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen und Diebstählen kam. Zudem konnten Personen trotz der Polizeisperre demnach auf den Vorplatz gelangen. Dieser sei auch schon kurz nach der Räumung wieder voll gewesen, hieß es.
Der pensionierte Hagener Polizeidirektor Liedtke, der mit den Kölner Verhältnissen vertraut ist, warf der dortigen Polizei vor, die Lage völlig falsch eingeschätzt zu haben. Er sagte "Westpol", die Beamten seien überfordert gewesen. Der Einsatzleiter hätte für die Räumung mehr Polizisten anfordern müssen. Der hatte dagegen vor dem Untersuchungsausschuss im Düsseldorfer Landtag erklärt, die Räumung sei mit den vorhandenen Kräften machbar gewesen. An diesem Montag muss dort auch NRW-Innenminister Ralf Jäger aussagen. Er muss sich für die Pannen beim Polizeieinsatz verantworten.
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