Studie: Brexit würde Finanzfirmen 21,5 Milliarden Euro kosten

  11 Mai 2016    Gelesen: 863
Studie: Brexit würde Finanzfirmen 21,5 Milliarden Euro kosten
Unter den britischen Unternehmern steigt die Zahl der Brexit-Befürworter. Eine Studie zeigt jetzt, wie teuer der Austritt für die Finanzfirmen des Landes wäre. Die Autoren warnen vor einer Dekade der Unsicherheit.
Ende Juni stimmen die Briten über den Verbleib in der Europäischen Union ab. Mit Studien versuchen die Gegner des sogenannten Brexits seit Monaten darauf aufmerksam zu machen, wie teuer ein Austritt für das Land wäre. Nun hat die Regulierungsberaterfirma JWG untersuchen lassen, welche Folgen ein Austritt für die Finanzfirmen im Land hätte.

Demnach würde der Brexit in den kommenden zehn Jahren 21,5 Milliarden Euro kosten. Es würde eine Dekade der Unsicherheit geben, schreiben die Autoren. Die Unternehmen müssten sich in diesem Zeitraum vor allem auf neue Vorschriften einstellen. Die Studie hat auch untersucht, wer von einem Austritt aus der EU profitieren würde. "Die ultimativen Gewinner werden die Berater, Anwälte und Technologieexperten sein", heißt es.

Bereits im März hatten Wirtschaftsverbände vor dem Brexit gewarnt: Der Austritt wäre ein Schock für die britische Wirtschaft, hieß es. Eine Studie im Auftrag des Industrieverbands CBI ging davon aus, dass die gesamte britische Wirtschaftskraft bis 2020 im schlechtesten Szenario um 5,5 Prozent geringer ausfallen als bei einem Verbleib in der EU. Das entspricht Kosten von rund hundert Milliarden Pfund, das sind etwa 128 Milliarden Euro. 950.000 Arbeitsplätze würden verloren gehen.

Die großen Unternehmen stellen sich im Falle eines Brexits auf einen Kursverfall des Pfund um mehr als zehn Prozent ein. Vier Fünftel dieser Firmen hätten bereits entsprechende Absicherungsgeschäfte abgeschlossen, ergab eine Umfrage von East&Partners. Kleine und mittelgroße Unternehmen hätten geringere Bedenken. Seit Anfang Dezember hat das Pfund bereits etwa zehn Prozent an Wert verloren. Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Großbanken in der Eurozone Angaben zu ihren Notfallplänen.

Die Briten sind knapp eineinhalb Monate vor dem Referendum in der Brexit-Frage gespalten. Viele sind noch unentschieden. In der Unternehmerschaft hat sich die Meinung seit Jahresbeginn hingegen gewandelt: Einer Umfrage zufolge ist die Zustimmung für einen Brexit, den Austritt aus der EU, deutlich gewachsen. Nur noch gut die Hälfte ist für einen Verbleib in der Union.

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