China plant die Wirtschaft anzuschieben

  12 Mai 2016    Gelesen: 687
China plant die Wirtschaft anzuschieben
Die chinesische Regierung plant eine gigantische Infrastruktur-Offensive. Innerhalb der kommenden drei Jahre will das Land mehr als 630 Milliarden Euro in Schienen, Straßen und Flughäfen investieren.
Schulden machen, um das Wachstum anzukurbeln: China hat einen neuen Plan, die Wirtschaft anzuschieben. Binnen der kommenden drei Jahre will das Land umgerechnet 632 Milliarden Euro in sein Verkehrsnetz investieren. Geplant sei, 303 wichtige Projekte voranzutreiben, wie Schienen, Straßen, Wasserstraßen, Flughäfen und Stadtbahnen, hieß es in einem Bericht, den das Verkehrsministerium am Mittwochabend im Internet veröffentlichte.

Die staatliche Planungs- und Reformkommission (NDRC) wolle vor allem die Hochgeschwindigkeitsstrecken und Städteverbindungen ausbauen, um so die Bedürfnisse der Wirtschaft zu decken, hieß es.

Bereits im ersten Quartal waren die Investitionen in die Infrastruktur um 20 Prozent in die Höhe geschnellt. Die höheren Staatsausgaben gelten als ein Grund dafür, dass sich die Wirtschaft des asiatischen Landes zuletzt wieder etwas stabilisiert hat.

Die Industrieinvestitionen gehen schnell zurück, viele Fabriken sind nicht ausgelastet, die Kapazitäten zu groß. Auch die Investitionen in den Rohstoffabbau fielen im ersten Quartal des Jahres um knapp ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr. Auch in neue Produktionsanlagen wird nicht mehr so viel Geld gesteckt, wie in den vergangenen Jahren.

Regierung erlaubt lokalen Behörden Ausgaben von Anleihen - Um die Stahl-, Beton- und Energiebranche zu stützen, setzt China deshalb auf Straßen, Flughäfen und Schienenverkehr. Allein die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke von Pekings neuem Flughafen in die Nachbarprovinz soll mehr als 3,6 Milliarden Euro kosten.

Die Zentralregierung in Peking erlaubt den lokalen Behörden dafür, sich Geld über spezielle Anleihen zu verschaffen. Damit können offizielle Ausgabenbeschränkungen umgangen werden, was bei Experten Sorgen schürt, weil die Staatsverschuldung schnell steigt. Allein im ersten Quartal dieses Jahres haben die Behörden sich auf diese Weise umgerechnet fast 130 Milliarden Euro besorgt.

Nicht immer scheinen die Investitionen sinnvoll: Die arme Provinz Guizhou im Südwesten Chinas plant umgerechnet 160 Millionen Euro in den Bau eines Sportzentrums zu stecken, das doppelt so groß ist wie Camp Nou, Europas größtes Fußballstadion.

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