Das FBI sieht die Anziehungskraft und den Einfluss der Terrormiliz Islamischer Staat in den USA schwinden. 2014 und in der ersten Jahreshälfte 2015 hätte noch sechs bis zehn Amerikaner die Ausreise in den Nahen Osten versucht, um sich dem IS anzuschließen, sagte der Chef der Polizei, James Comey, in Washington. Seit vergangenen Sommer habe das FBI im Schnitt nur einen US-Bürger pro Monat bei diesem Versuch aufgegriffen. Es sei zweifellos etwas geschehen, dass die Attraktivität des IS dämpfe, sagte Comey.
IS hat immer noch Einfluss auf "gestörte Seelen"
Einen Grund für den nachlassenden Reiz der Terrormiliz nannte er nicht. Gleichwohl geht das FBI seit dem vergangenen Jahr aggressiver bei der Identifizierung und Festsetzung von Amerikanern vor, die zur Ausreise nach Syrien entschlossen sind. Eine andere Möglichkeit könnte allerdings sein, dass der IS seine Anhänger vermehrt zu Gewaltakten in ihrem eigenen Land aufruft. Comey räumte denn auch ein, dass die Fähigkeit der Terrormiliz, auf "gestörte Seelen" Einfluss zu nehmen, weiter Anlass zur Sorge gebe. Es lägen mehr als 1000 Fälle vor, bei denen FBI-Agenten versuchten, den Grad der Radikalisierung und das Gewaltpotenzial einzuschätzen. "Da gibt es noch immer eine Online-Präsenz, und gestörte Menschen wenden sich dem immer noch zu und zeigen zumindest Interesse daran", erklärte Comey.
Der FBI-Chef äußerte sich bei einer Diskussionsveranstaltung vor Reportern. Dabei kam Comey auch auf die Attacke von San Bernardino im vergangenen Dezember zu sprechen, bei der 14 Menschen getötet wurden. Das FBI sei zum Schluss gekommen, dass die Bluttat vom IS inspiriert worden sei. Das mutmaßliche Täterehepaar wurde nach dem Angriff bei einer Verfolgungsjagd von der Polizei erschossen. Weil das FBI denn Passwortschutz auf dem iPhone des mutmaßlichen Attentäters nicht umgehen konnte und Apple die Mithilfe beim Knacken verweigerte, zog die Bundespolizei gegen den Technologiekonzern vor Gericht. Wochen später endete der Streit jedoch damit, dass ein noch immer unbekannter Drittanbieter eine Entschlüsselung des Handys vornahm.
Comey wollte nicht enthüllen, ob oder welche Beweise auf dem iPhone sichergestellt wurden. Doch erklärte er, dass die Bemühungen des FBI wichtig gewesen seien.
Quelle: n24.de
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