Heute, fast zwei Jahre nach Beginn der Ermittlungen, scheint klar zu sein: Die Polizei in Hessen ist offenbar einem Serienmörder auf der Spur, der jahrelang im Frankfurter Bahnhofsviertel Jagd auf Prostituierte gemacht haben soll. Der Verdacht der Beamten erinnert unweigerlich an den berühmten Fall von "Jack the Ripper", dem Serienkiller aus London, der ab 1888 mindestens fünf Prostituierte tötete.
Mord an Tristan seit 18 Jahren ungeklärt
Die Polizei teilt mit: "Nach Auswertung dieser Tat besteht aufgrund der grausamen Vorgehensweise eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieser Tat Tötungsdelikte vorausgegangen sind". Schon seit dem Fund ermittelt die Arbeitsgruppe Alaska des Polizeipräsidiums Frankfurt - es seien im Rahmen der Ermittlungen ähnlich gelagerte Tötungsdelikte an Prostituierten aus den Jahren 1971 sowie 1991 bis 1993 untersucht worden. Und ein weiterer Verdacht wiegt schwer: Könnte Manfred S. auch den bei seinem Tod 13-jährigen Tristan Brübach auf dem Gewissen haben? 1998 war seine grausam zugerichtete Leiche in einer U-Bahn-Unterführung in Frankfurt entdeckt worden. Bis heute ist der Fall ungeklärt.
Wie die "Bild" berichtet, geht es bei den polizeilichen Ermittlungen vor allem um getötete, drogenabhängige Prostituierte. Konkret gehe es um die ungeklärten Morde an:
Gisela Singh (36). Ihr ausgeweideter Körper wurde im Juni 1991 von Pilzsammlern auf einem Parkplatz entdeckt - unter einem Reisighaufen.
Dominique Monrose (32). Ihren Torso hatte man 1993 in einem Müllsack nahe einer Autobahn entdeckt.
Zudem versuche die Polizei laut "Bild", Manfred S. mit zwei Morden aus dem Jahr 1971 in Verbindung zu bringen.
Wie das Blatt aus Polizeikreisen erfuhr, gebe es zudem neun weitere, offene Morde an Prostituierten, die ein ähnliches Schema aufwiesen - zum Teil wurden sie verstümmelt.
Täterprofil deutet auf einen Serienmörder in Hessen hin
Laut "Bild" eint die Taten das Täterprofil: Der Mörder soll ein "Trophäen-Sammler" gewesen sein. Ein Mensch, der seinen Opfern Körperteile abschneidet, um sie zu behalten. Für Nachbarn und Freunde von S. muss der Verdacht unglaublich erscheinen. Sie zeichnen ein völlig anderes Bild von dem verstorbenen Landschaftsgärtner: Für ihn habe es nur zwei Frauen geben, seine Tochter und seine ebenfalls verstorbene Frau. Ein Aufreißer sei er nicht gewesen. Ein Nachbar sagte der "Bild": "Niemand durfte in seinen Keller, auch nicht seine Frau nicht. Und manchmal hat er cholerisch rumgebrüllt. Aber die Hand gegen jemanden erhoben? Der Manfred? Niemals."
Bei der Durchsuchung von Manfred S. Haus seien keine weitere Spuren entdeckt worden. Der Verdacht liegt deshalb nahe, dass S. ein bislang unentdecktes Versteck hatte, wo er die grausamen Erinnerungen an seine Morde aufbewahrte.
Quelle : stern.de
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