Jupiters Roter Fleck schrumpft

  15 Oktober 2015    Gelesen: 643
Jupiters Roter Fleck schrumpft
Der Große Rote Fleck auf dem Jupiter beeindruckt Astronomen schon seit mehr als 300 Jahren. Inzwischen weiß man: Dahinter verbirgt sich ein riesiger Wirbelsturm. Aber dieser Gigant schmilzt dahin. Bilder zeigen jedoch: Er kämpft.
Es ist der größte Wirbelsturm des Sonnensystems und er hält sich unglaublich lange. Während sich irdische Wirbelstürme in der Atmosphäre innerhalb weniger Wochen auflösen, wurde der Große Rote Fleck auf dem Jupiter – ein riesiger Antizyklon – schon 1664 beschrieben. Es gibt ihn also seit mindestens 351 Jahren. In seinem Durchmesser ist der Wirbelsturm doppelt so groß wie die Erde. Doch er schrumpft.

Seit 1930 lässt sich beobachten, dass der berühmte Jupiter-Sturm kleiner und kreisförmiger wird. Richtig deutlich wurde diese Entwicklung seit 2012. Im Mai 2014 stellte Weltraumteleskop Hubble die kleinste jeweils gemessene Ausdehnung des Wirbelsturms fest. Seine längere Achse brachte es auf nur noch rund 16.500 Kilometer. Das waren 1000 Kilometer weniger als noch zwei Jahre zuvor. Neue Bilder von Hubble aber belegen nun: Der Sturm weicht nicht widerstandslos.

Mysteriöser Schleier im Zentrum

Zwar verliert der Große Rote Fleck sichtbar an Farbe und ist inzwischen abermals rund 240 Kilometer kleiner als er es im vergangenen Jahr noch war. Aber das zeigt auch: Er schrumpft langsamer. Die Nasa nimmt an, dass der riesige Wirbelsturm mit anderen, kleineren Stürmen in Wechselwirkung steht. Sie verschmelzen mit ihm und verändern seine Dynamik - und damit auch seine Größe.

Doch was hat es mit der neuesten Entdeckung auf sich? Im Zentrum des Flecks haben die Forscher auf den jüngsten Bildern einen mysteriösen, fadenähnlichen Schleier ausfindig gemacht. Er zieht sich fast durch die gesamte Länge des Wirbels. Dabei rotiert er und verdreht sich unter dem Einfluss der rasend schnellen Winde im Sturmzentrum (deren Geschwindigkeit beträgt 540 Kilometer in der Stunde).

Wie dieser Schleier entstanden sein könnte und wo seine Faden-Form herrührt, ist bislang unklar. "Jedes Mal, wenn wir Jupiter anschauen, bekommen wir spannende Hinweise darauf, dass sich dort etwas wirklich Aufregendes abspielt", sagt Amy Simon, Planetenforscherin bei der Nasa. Der Schleier ist nur eines von mehreren Rätseln.

Welle war jahrzehntelang versteckt

So fanden die Wissenschaftler in Jupiters nördlicher Hemisphäre jetzt eine turbulente Wellenstruktur wieder, die sie zuletzt vor mehreren Jahrzehnten auf Aufnahmen der Raumsonde Voyager 2 (Start 1977) ausgemacht hatten. Da die Welle damals nur schwach zu erkennen war und seither nie wieder, begannen die Forscher schon zu glauben, sie wären einer Täuschung aufgesessen. Nun stellen sie fest: Die Wellenstruktur ist tatsächlich da; sie zeigt sich nur selten. Was sich da abspielt? Möglicherweise, so erste Vermutungen der Astronomen, stammt die Welle aus der Gasschicht unterhalb der Wolken. Sichtbar wird sie dann nur dort, wo sie auf diese Wolken einwirkt.

Jedes Jahr nimmt Weltraumteleskop Hubble eine Zeitlang die äußeren Planeten unseres Sonnensystems unter die Lupe. 2016 gibt es wieder Neues von Jupiter, dem schrumpfenden Fleck und anderen Phänomen auf dem großen Gasriesen.

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