Beleidigung Boatengs: Merkel nennt Gauland-Äußerung “niederträchtig“

  30 Mai 2016    Gelesen: 728
Beleidigung Boatengs: Merkel nennt Gauland-Äußerung “niederträchtig“
Kanzlerin Angela Merkel hat den AfD-Vizechef Alexander Gauland scharf kritisiert. Dessen rassistische Äußerung über Jérôme Boateng sei "ein niederträchtiger und trauriger Satz".
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Äußerung des AfD-Vizechefs Alexander Gauland im Zusammenhang mit dem Fußballnationalspieler Jérôme Boateng scharf verurteilt. "Der Satz, der da gefallen ist, ist ein niederträchtiger und ein trauriger Satz", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert auf die Frage eines Journalisten, wie Merkel den Bericht über Gauland in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" bewerte.

Die "FAS" hatte Gauland mit den Sätzen zitiert: "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben." Der in Berlin geborene Boateng ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters.
Der weit rechts stehende AfD-Politiker bestritt am Sonntag zunächst, sich über Boateng als Person geäußert zu haben. "Ich habe nie, wie die `FAS` insinuiert, die Idee gehabt, ihn als Persönlichkeit abzuwerten."

"Jérôme Boateng hat es selbst auf den Punkt gebracht, als er gesagt hat: `Traurig, dass so etwas heute noch vorkommt`", sagte Regierungssprecher Seibert. Die Fußballnationalmannschaft habe wunderbar reagiert mit einem Video mit dem Titel "Wir sind Vielfalt."

Die Äußerungen hatten am Wochenende Entrüstung ausgelöst. Bundesjustizminister Heiko Maas nannte sie "schlicht rassistisch".
Als "unverschämt" bezeichnete Boatengs Teamkollege Sami Khedira die Aussage Gaulands. "Wir als Nationalspieler leben das moderne Deutschland wie keine anderen." Ähnlich äußerten sich auch andere Nationalspieler.

Gauland legte am Montag noch einmal nach. "Ich bin natürlich kein Rassist", sagte er. Auf die Frage, ob denn Menschen, die Vorbehalte gegen Nachbarn mit ausländischen Wurzeln haben, Rassisten seien, antwortete er: "So weit würde ich nicht gehen."

Quelle : spiegel.de

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