Colmnitz feiert sich mit Nazi-Symbolik

  31 Mai 2016    Gelesen: 714
Colmnitz feiert sich mit Nazi-Symbolik
Jährlich erinnert das sächsische Dorf Comnitz mit einem Unzug an seine Gründung im 14. Jahrhundert. Das machen andere Orte auch. Doch in Sachsen werden dazu alte Wehrmachtsuniformen ausgeführt. Gestört hat das scheinbar niemanden im Dorf.
Bei einem Festumzug im sächsischen Colmnitz sind Wehrmachtsmilitaria mit Nazi-Symbolen zur Schau gestellt worden. Nun ermittelt die Polizei wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Grundlage bilden Fotos und Medienberichte, nach denen ein als Wehrmachtssoldat verkleideter Mann beim historischen Festumzug zum "Schul- und Heimatfest" im Ort am Wochenende einen Koffer mit Hakenkreuz getragen hat. Die Ermittlungen erfolgten zunächst gegen Unbekannt, sagte ein Polizeisprecher.

Prinzipiell müssen Nazi-Symbole wie Hakenkreuze nach Angaben der Polizei auch zu historischen Umzügen zumindest abgeklebt sein. Organisiert wurde der Festumzug vom Heimatverein Colmnitz, der unter anderem Militärvereine dazu eingeladen hatte.

"So geht sächsische Heimatliebe", schreibt die "Leipziger Internetzeitung". Der Fotograf Marcus Fischer wird in mehreren Medien damit zitiert, dass kaum jemand Anstoß an dem Umzug genommen habe. Anderen Berichten zufolge waren Teilnehmer auch in Fahrzeugen in Tarnfarben unterwegs, die mit Maschinengewehrattrappen versehen waren.

Der Verein selbst hat sich nach eigenem Bekunden der Heimatpflege, Heimatkunde und Heimatgeschichte verschrieben. So soll heimatliches Brauchtum gefördert und gepflegt werden: "Dabei wollen wir Überliefertes und Neues sinnvoll vereinen, pflegen und weiterentwickeln, damit die Kenntnis, die Verbundenheit und die Verantwortung für unsere Heimat in der Bevölkerung auf allen dafür in Betracht kommenden Gebieten geweckt, erhalten und gefördert werden."

Bei "Spiegel online" beklagt sich der Vorsitzende des ausrichtenden Heimatvereins Colmnitz, Eckhard Schmieder, über die mediale Aufmerksamkeit. Er fühle sich missverstanden, heißt es. Er habe einen Vertrag mit den "Militärfreunden Sachsen" abgeschlossen. Diesen soll nun auch die Polizei vorgelegt bekommen. Obendrein sei die Gruppe nur eine von vielen gewesen: "Wir sind schwer enttäuscht. Das ganze Dorf ist enttäuscht. Das ist doch Wahnsinn, was jetzt passiert."

Quelle: n-tv.de , jwu/dpa

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