Ein Brandsachverständiger war zu dem Schluss gekommen, dass das in einem Technikraum ausgebrochene Feuer nicht durch einen Defekt an den dort bereits installierten Anlagen entstanden sein kann. Denn die Anschlüsse zur externen Gas- und Stromversorgung waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch gar nicht hergestellt.
Die Ermittler glichen ihre Erkenntnisse mit den Ergebnissen von der ersten Brandstiftung Ende April ab. Dabei hätten sich Hinweise auf den 23-jährigen Hiltruper ergeben, der Verdacht gegen ihn verdichtete sich, wie die Polizei mitteilte. Ein Richter erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl und einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Mannes. Am Sonntagabend verhaftete ihn die Polizei. In seiner Wohnung fanden die Beamten "umfangreiches Beweismaterial".
Schon der erste Fall hatte viele in Münster entsetzt – es war der erste Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in der 300.000-Einwohner-Stadt. Insgesamt gibt es in Münster 70 Einrichtungen für Flüchtlinge.
Der Polizei war der jetzt Verhaftete bekannt, er war bereits strafrechtlich aufgefallen – jedoch nicht durch politisch motivierte Taten, wie die Behörde mitteilte. Recherchen von ZEIT ONLINE und DIE ZEIT hatten ergeben, dass Ermittler sich in vielen Fällen jedoch nur wenig dafür interessieren, wie sehr Beschuldigte in extremistische Szene eingebunden sind. Oft betrachten die Ermittler nur die einzelne Tat, ein Motiv tritt oft erst im Gerichtssaal zu Tage.
Das Feuer hatte nach ersten Schätzungen Sachschaden in sechsstelliger Größenordnung verursacht. Verletzt wurde niemand. Entdeckt hatten das Feuer Anwohner, die am Samstagmorgen gegen 1.37 Uhr Feuerschein und Rauch an dem Gebäude entdeckt hatte.
Erst am Freitagnachmittag hatten Unbekannte auf eine Sporthalle in der Nähe der geplanten Unterkunft fremdenfeindliche Parolen gesprüht. In der Halle werden Deutschkurse für Flüchtlinge angeboten. Die Ermittler prüfen nun, ob es einen Zusammenhang zu dieser Tat gibt.
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