Am Dienstag explodierte ein mit Sprengstoff gespicktes Auto nahe einer Bushaltestelle in Istanbul. Bei dem Terroranschlag kamen sieben Polizisten und vier Zivilisten ums Leben. Nach Stand Montagabend hat bislang keine Terrorgruppierung die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Wie jedoch türkische Sicherheitsdienste berichten, könnte es sich um Kurden handeln.
Während die Kurden von der Türkei als Terroristen betrachtet werden, gehören sie in Syrien zu den wenigen international unterstützten Kräften, die erfolgreich gegen den IS kämpfen. Die Kurden bildeten den Kern der Allianz der syrischen Aufständischen, die in der vergangenen Woche eine Offensive auf die IS-Hochburg Rakka starteten. Das Militärbündnis „Demokratische Kräfte Syriens“, das die Offensive leitet, besteht aus kurdischen Aufständischen und arabischen Einheiten.
Zudem meint Damaskus, dass die Türkei hinter den in Syrien kämpfenden Terroristen steht. Syriens Präsident Baschar Assad versprach, Recep Tayyip Erdogan zu stoppen, der Aleppo erobern und sein islamistisches Projekt der Muslimbrüder umsetzen wolle. „Aleppo wird ein Grab, wo alle Träume und Hoffnungen dieses Metzgers beerdigt werden“, sagte Assad.
Die syrische Regierungsarmee erreichte am Dienstag die Provinz Rakka und nahm einen großen Verkehrsknoten unter Kontrolle, der auf dem Weg zur Hochburg der Islamisten von strategischer Bedeutung ist.
Im benachbarten Irak ist die Lage des „Islamischen Staates“ nicht viel besser. Die irakische Armee kesselte Falludscha ein und bereitet sich auf die Erstürmung der Stadt vor. Hier könnten sich bis zu 50.000 friedliche Einwohner, darunter 20.000 Kinder, befinden, berichtete die „New York Times“.
Die Dschihadisten kehren dem IS massenweise den Rücken, erschrocken von den Erfolgen der Regierungsarmeen. Das „Wall Street Journal“ schreibt unter Berufung auf Vertreter der Botschaften von sechs Ländern in der Türkei, dass Hunderte ehemalige Extremisten bei Diplomaten um Hilfe baten.
Jede Woche wenden sich Dutzende Ausländer an Botschaften und Konsulate in Istanbul und Ankara und bitten um neue Pässe und die Rückkehr in ihre Heimat. Der IS nimmt Neuankömmlingen ihre Pässe ab. An die diplomatischen Vertretungen wandten sich rund 150 Franzosen sowie andere Ausländer, beispielsweise Schweden. Die Ausländer werden festgenommen und von den türkischen Geheimdiensten verhört.
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In ihrer Heimat drohe ihnen ein kühler Empfang, so Experten. „Nationale Gesetze sehen die strafrechtliche Verantwortung für die Teilnahme an Terrororganisationen vor. Falls in Bezug auf die Deserteure keine spezielle Regierungsakte verabschiedet wird, werden sie vor Gericht gestellt“, so die Rechtsexpertin Polina Semskowa.
Unter den Deserteuren könnten echte Kriminelle sein, die nach dem Prinzip „Trojanisches Pferd“ vorgehen, befürchten die Sicherheitsdienste. Der IS bereitet gerade Selbstmordattentäter für Angriffe mit dem Einsatz von Chemie-Waffen in verschiedenen Ländern vor, berichtet die iranische Nachrichtenagentur Fars.
Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen berichtete im Mai von alarmierenden Anzeichen, dass der IS selbstständig Chemiewaffen entwickeln könnte. Im April setzten die Dschihadisten bei den Kämpfen bei Aleppo Chemiewaffen ein, wobei 23 Menschen ums Leben kamen und mehr als hundert verletzt wurden.
Quelle : sputnik.de
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