Was die vergangenen Jahre in San Diego hinter verschlossenen Türen entwickelt wurde, enthüllt Goldin jetzt voller Stolz. Er sei kein Freund der kleinen Schritte. "Ich wollte auf den ganz großen Knall warten", sagt er dem "Business Insider". KnuEdge will mit der Entwicklung von Computerprozessoren Google, AMD und Intel den Kampf ansagen. Das erste Produkt KnuVerse richtet sich an Technologie-Unternehmen. Es kann Dank künstlicher Intelligenz auch in einer Umgebung mit starken Hintergrundgeräuschen Stimmen erkennen und authentifizieren. Nutzer sollen sich zukünftig sicher mit ihrer Stimme auf dem heimischen PC und anderen technischen Geräten anmelden können. Die Ziele sind klar gesteckt: Das Unternehmen soll der führende Anbieter für die auf neuronalen Netzen basierende künstliche Intelligenz der Zukunft werden.
Ganz bewusst hatte sich Goldin bei der Firmengründung gegen das Silicon Valley entschieden und stattdessen als Firmensitz San Diego gewählt. Denn bereits am Anfang war ihm klar: Bis zur Marktreife würde sein Unternehmen viel Zeit brauchen - und die ist in der kalifornischen Start-up-Hochburg knapp. "Ich wollte den Leuten Zeit für Träume geben und man kann nicht nach Zeitplan träumen", sagt er.
Chips sollen menschliches Gehirn nachahmen
Auch wenn die Stimmentechnologie in den letzten Jahren mit der Einführung von Siri, Cortana, Google Home, Echo und ViV an Fahrt gewonnen hat, werden die meisten Bestrebungen von Unternehmen immer noch durch Sicherheitslücken und Störgeräusche gebremst. In der künstlichen Intelligenz der Software liege das Potential für die akustisch klarste Voice-Chat-App aller Zeiten. Eine solche Anwendung könnte auch für Forensiker von Nutzen sein, die Tonaufnahmen analysieren müssen. "Wir leben in einer Welt des Lärms", sagt Goldin. Momentan würde an neuen Algorithmen gearbeitet, mit deren Hilfe Prozessoren Stimmen selbst erkennen können. Die Stimmentechnologie soll laut "Business Insider" bereits im Kriegseinsatz getestet worden sein.
Zusätzlich hat das Unternehmen einen Computerchip entwickelt, der das cloudbasierte Lernen von Maschinen fördert. Es liefert eine Chiptechnologie die neuronales Rechnen ermöglicht. Zukünftig soll darauf der Fokus liegen. Zusätzlich will das Unternehmen mit der Entwicklung eines Motherboards die künstliche Intelligenz weiter optimieren. Banken und Versicherungen sollen bereits mit einer ersten Version experimentiert haben. Da die Prozessoren von KnuEdge deren gigantische Datenspeicher sehr viel schneller durchsuchen können als vergleichbare Produkte der Konkurrenz, haben sie an diesem Fortschritt ein besonderes Interesse. Die neuen Systeme sollen in bestehende Intel und AMD-basierte Systeme integriert werden können, laut Goldin weil diese zurzeit überall Standard seien. Seine Firma arbeite aber auch an einem neuartigen eigenen Prozessor, verrät er.
Ende des Jahrs soll das in die Jahre gekommene Start-up schließlich doch noch seinen Weg ins Silicon Valley finden. Dieser Schritt ermögliche zusätzliche Finanzierung aus traditionellen Quellen zu schöpfen, erklärt Goldin. Für KnuEdge arbeiten in San Diego, Redwood City und Austin inzwischen schon 100 Angestellte und 40 Vertragsarbeiter.
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