Von Deutschland bis Südafrika: Türkische Parteien weltweit gefragt

  15 Juni 2016    Gelesen: 618
Von Deutschland bis Südafrika: Türkische Parteien weltweit gefragt
Türkisch geführte Parteien gewinnen weltweit an Zuspruch. "Denk" in den Niederlanden und "Al Shura" in Südafrika soll bald in Deutschland eine Partei des Unternehmers Remzi Aru folgen.
Bei den im August bevorstehenden Kommunalwahlen in Südafrika wird die erst jüngst gegründete Partei Al-Shura von einem türkischen Auswanderer angeführt werden.

Die sozial-konservative Partei setzt sich vor allem aus Aktivisten zusammen, die eine steigende Arbeitslosigkeit, hohe Kriminalität und – wie sie es ausdrücken – anhaltende Mängel in der Erbringung öffentlicher Leistungen kritisieren. Der 42-jährige Geschäftsmann und Doppelstaatsbürger Mehmet Vefa Dağ erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu:

„Auf Grund einer Nichterbringung von Serviceleistungen, […] weil den Communitys Leistungen vorenthalten werden, sind wir zu der Auffassung gelangt, dass es einer neuen politischen Partei für die Menschen in Südafrika bedarf.“ Über das, was er erreichen will, sagte Dağ: „Wir versprechen, dass wir Lösungen für alle Communitys liefern werden, wenn wir gewählt werden.“

Die Partei wurde im April gegründet. Ihren Namen hat sie dem Heiligen Buch der Muslime, dem Koran, entlehnt, in dem es eine Sure mit dem Namen al-Shura gibt, die von der „wechselseitigen Beratung“ handelt. Trotz ihrer islamischen Referenz ziehe die Partei auch Nichtmuslime aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen an, so Parteisekretär Abdurageem Abduraof in einem Interview mit einer lokalen Radiostation.

Auf Grund der späten Registrierung wird al-Shura jedoch nur in der Metropolregion Kapstadt an den Wahlen teilnehmen können. Dort ist man jedoch überzeugt, in allen 116 Stimmbezirken ein gutes Ergebnis einfahren zu können. Der in der Osttürkei geborene und in Istanbul aufgewachsene Dağ kündigte an, seine Partei werde innerhalb des nächsten Jahres im ganzen Land Büros eröffnen, um von dort aus die erforderliche Basis für einen Antritt zu den nationalen und provinzweiten Wahlen in Südafrika 2019 schaffen zu können.

„Die Wirtschaft Südafrikas schrumpft und wir können nicht länger warten, bis aus den gebrochenen Versprechen der nationalen Politik irgendwann einmal Lösungen kommen“, betonte der Parteigründer. „Es ist Zeit, wieder Freude in die Gesichter der Menschen zurückzubringen.“

Sollte die Partei Erfolg haben, will sie Kapstadt in einen Business- und Kommunikationsstandort von Weltformat umwandeln. Al-Shura geht davon aus, dass die Schaffung von Jobs die Kriminalität drastisch reduzieren werde. Viele Menschen in den ärmeren Gebieten würden weniger als 2000 Rand (etwa 130 US-Dollar) im Monat verdienen, während in angrenzenden Vororten der Schnitt bei 20 000 liege, so Vefa Dağ.

„Unser Hauptfokus liegt auf der Überwindung der ökonomischen Spaltung zwischen den Communitys und darauf, jedem Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.“ Al-Shura lasse sich auch dort blicken, wo sich sonst kein Politiker hin verirre. „Wir waren auch in armutsgeplagten und von Gangs kontrollierten Gebieten wie Mannenberg, Hannover Park, Lavender Hill und Parkwood. Die Communitys dort brauchen unsere Unterstützung. Sie sind nicht länger alleine, denn sie haben jetzt eine Partei, der sie vertrauen können.“

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