Manche sind offenbar zu naiv an die Abstimmung herangegangen. "Ich dachte nicht, dass meine Stimme allzu viel Gewicht haben würde, weil ich geglaubt habe, wir würden sowieso bleiben", sagte etwa ein Mann dem Fernsehsender BBC. "Ich wünschte, wir dürften noch mal abstimmen. Ich würde zurück zum Wahllokal gehen und fürs Bleiben stimmen, einfach, weil jetzt die Realität einsetzt", zitiert der "Evening Standard" eine Studentin.
Andere fühlen sich von Rechtspopulist Nigel Farage betrogen. Der bekannteste Brexit-Befürworter hatte sich Stunden nachdem das Votum der Briten pro EU-Austritt feststand, von einem der zentralen Versprechen der Brexit-Befürworter distanziert: 350 Millionen Pfund sollten künftig jede Woche in die Gesundheitsversorgung der Briten fließen statt an die Europäische Union nach Brüssel.
I personally voted leave believing these lies and I regret it more than anything, I feel genuinely robbed of my vote������
— khembe (@rambogiblet) June 24, 2016
Britain plus Exit gibt Brexit. Und Britain plus Regret (auf Deutsch: Bedauern) gibt Bregret. Mit diesem Hashtag und #WhatHaveWeDone, was haben wir getan, distanzieren sich Hunderte in den sozialen Netzwerken vom EU-Austritt - und machen sich über die "#Bregretter" lustig.
#UK leaving the #EU like �� https://t.co/CYQblHmx7K #Brexit #2ndReferendum #Britain #Britexit #Bregret #Scotland https://t.co/d6p2lozSsl
— Giovanny Leon (@GiovannyLeon) June 25, 2016
Mehr als zwei Millionen Briten haben außerdem eine offizielle Petition an das Parlament in London unterschrieben, um ein zweites Brexit-Referendum zu erreichen. Besorgte Briten hatten die Petition schon Ende Mai gestartet, um im Fall einer knappen Entscheidung für oder gegen den Brexit eine neue Abstimmung fordern zu können. Bei einer solchen Petition reichen bereits 100.000 Unterstützer aus, damit das Parlament eine Debatte "in Betracht ziehen" muss.
Ein Abgeordneter der Labour-Partei will den EU-Austritt mit einer Abstimmung im britischen Unterhaus stoppen. Das Referendum sei rechtlich nicht bindend, so David Lammy aus dem Wahlkreis Tottenham. "Wacht auf. Wir müssen das nicht machen", twitterte er und forderte eine Abstimmung schon in der kommenden Woche.
Wake up. We do not have to do this. We can stop this madness through a vote in Parliament. My statement below pic.twitter.com/V8f9Yo1TZd
— David Lammy (@DavidLammy) 25. Juni 2016
Auch für die Unabhängigkeit Londons kursiert schon eine Petition. "London ist eine internationale Stadt, und wir wollen im Herzen Europas bleiben", heißt es darin. "Diese Petition fordert Bürgermeister Sadiq Khan auf, die Unabhängigkeit Londons zu erklären und sich für eine Mitgliedschaft in der EU zu bewerben - inklusive der Mitgliedschaft in der Schengen-Zone (Hmm, über den Euro reden wir dann noch...)."
Die Londoner haben, wie die Schotten und Nordiren, mehrheitlich für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union gestimmt. Ein britischer Journalist hatte schon am Freitag "Scotlond" vorgeschlagen, ein neues Land für Schotten und Londoner.
I`ve quickly designed a logo for our new country: #ScotLond pic.twitter.com/nZi1hBjZzZ
— Michael Shaw (@MrMichaelShaw) June 24, 2016
Die Initiatoren der Unabhängigkeitspetition für London haben als Schlagwort für die sozialen Netzwerke #londependence kreiert, eine Wortschöpfung aus London und Independence, also Unabhängigkeit.
Yesterday I was British. Today I`m a Londoner. #WhatHaveWeDone #LondonIndependence
— Kenta Barrett (@KentaBarrett) 24. Juni 2016
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