Festivals unterbrochen, Festspiele abgesagt: Unwetter vermiesen uns das Wochenende

  26 Juni 2016    Gelesen: 801
Festivals unterbrochen, Festspiele abgesagt: Unwetter vermiesen uns das Wochenende
Starkregen, Sturmböen, Landunter - das war der Samstag. Auf dem Hurricane-Festival wurde kein Ton gespielt, die Schifffahrt auf dem Rhein wurde gestoppt. Wird der Sonntag endlich besser?
Mit ein bisschen Regen, Nebel und ein wenig Wind kommen die meisten Deutschen gut zurecht - auch bei Open Air-Veranstaltungen. Man kennt es nicht anders. Was sich am Samstag abspielte, ging jedoch weit darüber hinaus. Starkregen und Sturmböen vermiesten Tausenden Menschen in Deutschland die Wochenend-Veranstaltungen:

Auf dem "Hurricane"-Festival im niedersächsischen Scheeßel hatten sich 75.000 Besucher darauf gefreut, mit The Offspring, The Prodigy, den Editors und Fritz Kalkbrenner zu feiern. Stattdessen ging der Samstag ohne auch nur ein Konzert zu Ende. Nachdem der Beginn des Programms aufgrund nahender Gewitter mehrmals verschoben worden war, sagten die Veranstalter die Konzerte am Abend schließlich komplett ab.

Immerhin einige Musikfans ließen sich davon die Laune nicht verderben. Sie feierten trotzdem, im Matsch und Regen. Zeitweise mussten die Besucher jedoch aufgrund von Gewitterwarnungen stundenlang im Auto ausharren.

Ähnlich sah es Freitagabend auf dem Partnerfestival des "Hurricane", dem "Southside" aus, das traditionell im baden-württembergischen Neuhausen ob Eck stattfindet. Dort entschlossen sich die Veranstalter jedoch zur Absage, nachdem sich trotz Vorsichtsmaßnahmen 25 Menschen so schwer verletzten, dass sie ins Krankenhaus mussten. Das Gelände sehe "zermalmt" aus, so als sei jemand "mit einem Bagger darin rum gefahren - fürchterlich", sagte ein Gast.

Ebenfalls wenig Glück hatten die Besucher der traditionellen Karl-May-Spiele von Bad Segeberg. Dort hielten Schauspieler und Publikum zwar bis zur Pause durch - danach aber war Schluss. Wegen des starken Regens sei ein Weiterspielen in dem Freilichttheater unmöglich, entschieden die Veranstalter am Samstagabend.

"Bei diesem sintflutartigen Regen, der da plötzlich einsetzte, konnten wir nur absagen", sagte Geschäftsführerin Ute Thienel. Obwohl schon tagsüber Unwetter wüteten, waren am Abend rund 7000 Zuschauer in die Arena am Kalkberg in Schleswig-Holstein gekommen.

Feuerwehrmänner pumpen in Baltringen (Baden-Württemberg) Keller aus
Vielerorts traten schon kleine Bäche über die Ufer und fluteten Häuser. Auch bei den großen Strömen Deutschlands machte sich das Wetter bemerkbar. Die Schifffahrt auf dem Rhein musste bei Karlsruhe wegen der Unwetterfolgen erneut gestoppt worden. Der Pegelstand überschritt in der Nacht zum Sonntag die Grenzmarke von 7,50 Metern, wie ein Sprecher der Polizei sagte.

Aktuell dürfen zwischen Iffezheim und Germersheim keine Schiffe mehr fahren. Der Rhein wird laut dem Sprecher voraussichtlich am Montagmittag wieder freigegeben. Am Sonntagmorgen lag der Pegel in Maxau bei 7,63 Meter.

In Straubing in Niederbayern setzte das schlechte Wetter den Besuchern eines Volksfestes zu. Familien mit kleinen Kindern wurden am Samstagabend aufgefordert, nach Hause zu gehen. Bei den Rettungskräften in der Region gingen in der Zeit von 18.30 bis 22.30 Uhr rund 420 Notrufe ein, wie die Polizei mitteilte. Der Regen machte Straßen unbefahrbar und flutete Keller. Blitze schlugen in Gebäuden ein. Kleinere Orte waren am Abend ohne Strom.

Ähnlich erging es auch den Bewohnern von Pfullingen, wo zwei kleine Bäche über die Ufer traten, und mehreren anderen Orten in Baden-Württemberg.

Das einzig Positive: Die Gefahr scheint vorerst gebannt. Am Sonntag ströme von Südwesten her mäßig warme Atlantikluft nach Deutschland, die in weiten Teilen unter leichten Hochdruckeinfluss gelange, schreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf seiner Homepage. "Die Hitze- und Unwetterperiode der vergangenen Tage ist damit beendet."

Wer sich jedoch darauf gefreut hat, der deutschen Mannschaft am Sonntagabend beim Spiel gegen die Slowakei (18 Uhr, High-Liveticker SPIEGEL ONLINE) in einem Biergarten oder auf einer Fanmeile zuzujubeln, sollte trotzdem eine Regenjacke einpacken. Vor allem im Westen und Nordwesten drohen im Tagesverlauf und am Abend Schauer und einzelne Gewitter - bei Temperaturen um die 20 Grad. In den östlichen Bundesländern, auf der Fanmeile in Berlin und in Süddeutschland stehen die Chancen etwas besser, trocken zu bleiben.

Die Ruhe könnte jedoch bald schon wieder vorbei sein. "In der Nacht zum Montag regnet es im Südosten Bayerns zum Teil recht kräftig. Ob dabei Warnschwellen für Stark- oder Dauerregen erreicht beziehungsweise überschritten werden, ist noch nicht sicher", schreibt der DWD. Immerhin für den Westen und Nordwesten kündigen die Meteorologen eine ruhige Nacht an.


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