Breiter und tiefer durch Panama

  27 Juni 2016    Gelesen: 1036
Breiter und tiefer durch Panama
102 Jahre nach seinem Bau wird die Erweiterung des Panamakanals eröffnet. Künftig können auch Riesenfrachter die zweitwichtigste Wasserstraße der Welt passieren.
Was groß war, ist jetzt noch größer: Am heutigen Sonntag eröffnet der ausgebaute Panamakanal seine neuen Schleusen. Nach neun Jahren Bauzeit können fortan auch Schiffe mit bis zu 14.000 Containern an Bord die Wasserstraße in Mittelamerika passieren. Bislang war der Kanal lediglich für Schiffe befahrbar, die maximal 4.400 Container geladen hatten. Auch Tanker für beispielsweise Flüssiggas können nun Kosten und Zeit sparen, indem sie durch den Panamakanal fahren statt um das südamerikanische Kap Hoorn herum.

Damit können wieder 96 Prozent aller Schiffe, die auf den Weltmeeren unterwegs sind, durch den Panamakanal geschleust werden. Die Kanalverwaltung rechnet mit einer Verdoppelung des Frachtdurchsatzes. Derzeit werden 300 Millionen Tonnen jedes Jahr durch Mittelamerika geschifft. Künftig sollen es 600 Millionen Tonnen sein.

Nach dem Sueskanal ist der Panamakanal die zweitwichtigste Wasserstraße der Welt. Die etwa 80 Kilometer lange Passage verbindet den Pazifik mit dem Atlantik. Sie führt von Panama-Stadt durch den aufgestauten Gatúnsee nach Colón und dauert etwa zwölf Stunden – falls die Sicht gut ist. Häufig verlängert Nebel die Fahrtzeit.

Der Panamakanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Er führt von der Hauptstadt Panama-Stadt auf der pazifischen Seite des Landes bis zur Hafenmetropole Colón auf der karibischen Seite. Die Passage der etwa 80 Kilometer langen Strecke, die auch durch den Gatúnsee führt, dauert für Schiffe etwa zwölf Stunden. Allerdings tritt in der Region häufig Nebel auf, der zügige Durchfahrten behindert. Nicaragua plant ebenfalls einen Kanal als Verbindung zwischen Karibik und Pazifik – als Konkurrenz zu dem in Panama. Ob dieser aber jemals gebaut wird, ist höchst fraglich.

Ursprünglich sollte die Erweiterung pünktlich zum 100. Geburtstag 2014 abgeschlossen sein. Doch bei den Arbeiten kam es zu technischen Problemen: "Die Zementarbeiten begannen viel zu spät und es gab Probleme mit der Verankerung eines 2,3 Kilometer langen Damms", sagte die Chefingenieurin Ilya Espino de Marotta. Die Ausmaße des Umbaus waren gewaltig: 40.000 Arbeiter räumten 150 Millionen Kubikmeter Erde und Geröll ab und verbauten zwölf Millionen Tonnen Zement sowie 192.000 Tonnen Stahl. Die neuen Schleusen sind mehr als 420 Meter lang, 55 Meter breit und 18,3 Meter tief. Die Tore sind bis zu 33 Meter hoch und bis zu 10 Meter dick. Gekostet hat die Erweiterung 5,25 Milliarden US-Dollar. Dennoch hatte bei einem Volksentscheid 2006 eine große Mehrheit der Bevölkerung für die Erweiterung gestimmt.

Die Kanalverwaltung rechnet künftig mit jährlichen Einnahmen von mehr als drei Milliarden Dollar. Damit bleibt der Panamakanal auch die wirtschaftliche Lebensader des Landes. Er lockte viele Unternehmen ins Land und machte es zur logistischen Drehscheibe und zu einem wichtigen Finanzzentrum. Seit dem Jahr 2000 gehörte der Kanal auch tatsächlich dem Land Panama, davor hatte dessen Verwaltung den USA unterstanden, die vor mehr als hundert Jahren hauptverantwortlich für den Bau gewesen waren.

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