Trotzdem bekommt man nicht den Eindruck, dass die "Mein Schiff 5" auf Masse zugeschnitten ist. Es gibt zwar einige große Bereiche wie die Restaurant-Ebenen mit mehreren Hundert Sitzplätzen, allerdings auch viele kleine und überschaubare Ecken. Die Einrichtung der Innenbereiche und die Gestaltung der Außenplätze ist modern. Es wird auch optisch deutlich, dass Tui Cruises eher auf das Premiumsegment abzielt.
Mehr Luxus-Kabinen
"Wir legen schon viel Wert auf gutes Design, auf fließende Übergänge und auch darauf, dass der Gast an Bord etwas findet, dass er zu Hause vielleicht nicht findet", erklärt die Pressesprecherin von Tui Cruises, Godja Sönnichsen, das Konzept.
Nach Angaben des Unternehmens kommen viele Paare an Bord, die auf gute Qualität, Service und ein großzügiges Raumverhältnis Wert legen. In den Ferienzeiten seien auch viele Familien auf den Schiffen der Flotte.
Beim neuesten Flottenzugang wird der Premiumbereich weiter ausgebaut: Es gibt mehr Luxus-Suiten, zweistöckig mit extra Sonnendeck. Dort können sich Urlauber etwas zurückziehen. Nach Angaben des Unternehmens seien gerade diese hochpreisigen Kabinen sehr beliebt. Mehr Komfort und Wohlfühlatmosphäre soll es sein: Das merkt man auch an der extra großen, neuen Poollandschaft, der "Lagune". 25 Meter lang ist der Außenpool, dafür gibt es drinnen - im Vergleich zu früher - kein Schwimmbecken.
82 Prozent Balkonkabinen
Tui Cruises-Chefin Wybke Meyer sieht bei dem neusten Schiff einige Verbesserungen, wie sie n-tv.de erklärt: "Wir haben ein hervorragendes Platzverhältnis mit 40 Quadratmetern pro Person und das ist ein wichtiger Indikator. Wir haben 82 Prozent Balkonkabinen. Und man muss sich um nichts Gedanken machen, weil alles inklusive ist."
Mit dem Stichwort "inklusive" ist das "Premium Alles Inklusive"-Konzept gemeint. Im Reisepreis sind nahezu alle Getränke enthalten. Für manche müssen die Gäste in exklusiven Bars allerdings einen Aufpreis zahlen. Viele Kunden entscheiden sich auch für die Reederei, weil die Getränkekosten im Rahmen bleiben.
Eine Neuerung der letzten Jahre ist auch das verstärkte Entertainment-Angebot. Neben vielen Musical- und Artistenshows gibt es im neuen "Studio" auch erstmals eine Hologramm-Show, bei der nationale Stars auf die Bühne projiziert werden, obwohl diese gar nicht da sind. Der Gast soll ständig etwas Neues erleben. Dafür müssen bei den Schiffsneubauten immer frische Ideen entstehen.
Know How wird mit Royal Caribbean ausgetauscht
Bei Neubauten hat Tui Cruises einen großen Vorteil: Sie können sich mit der Reederei Royal Caribbean austauschen. Der Grund: Es besteht ein Joint Venture mit Royal und Tui. Royal hatte vor Kurzem erst das größte Kreuzfahrtschiff der Welt fertiggestellt - die "Harmony of the Seas".
"Tui hat die Kenntnisse darüber, was deutsche Kunden im Urlaub gerne tun wollen, Royal Caribbean hat die Erfahrung im Thema Kreuzfahrt, hat weitweit schon mehr als 40 Schiffe gebaut und in Dienst gestellt. Viele Ideen, die wir entwickeln, die gleichen wir auch mit dem Neubau-Team von Royal Caribbean ab", so die Tui-Cruises Chefin.
Der Wachstumpfad ist klar
Die Reederei hat die nächsten drei Schiffe schon bestellt - die Schiffe 7 und 8 sollen dann die ersten beiden, die ältesten Kreuzfahrtschiffe der Flotte, ersetzen. Der Wachstumspfad soll weitergehen, meint Meyer: "2019 wollen wir eine Sechs-Schiff-Flotte haben. Damit haben wir dann nicht nur die modernste Flotte in Europa, sondern wir streben auch einen Marktanteil von 25 Prozent auf dem deutschen Markt an. Im letzten Jahr waren es 19."
Doch trotz allem hat die Entwicklung auch Grenzen, wie Wybke Meyer anführt: "Wir haben eine hervorragende Akzeptanz, was die Buchung angeht, wir wollen aber auch nicht immer größer und immer weiter, sondern bleiben bei der Schiffsgröße und wollen unser `Premium Alles Inklusive Angebot` auch so weiterentwickeln und auch die Leistung weiterhin erbringen".
In Deutschland werden etwa zwei Dittel der Kreuzfahrten bei deutschen Marken gebucht, neben Tui Cruises ist Aida Cruises ein großer Anbieter. Der Wettbewerb um die deutschen Kreuzfahrt-Gäste geht mit den neuen Schiffen in die nächste Runde. Die Branche erwartet, dass 2016 die Zwei-Millionen-Marke deutscher Gäste auf Kreuzfahrtschiffen geknackt wird. Na dann, "Leinen los!".
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